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50 Jahre Flugdienst des Bundesgrenzschutz

- Vom Tag der offenen Tür anlässlich dieses Jubiläums in Sankt Augustin-Hangelar berichtet Hartmut Seidel -

Die Geschichte des Bundesgrenzschutz-Flugdienstes beginnt im Jahre 1955, als kurz nach dem Beschluß des Bundesinnenministers zur Aufstellung einer Hubschrauberflugbereitschaft des BGS der erste Hubschrauber in Dienst gestellt wurde. Es handelte sich hierbei um einen dreisitzigen Hiller UH-12 B. Der erste Flug dieses Hubschraubers beim Bundesgrenzschutz fand am 24. Juni 1955 von St. Augustin-Hangelar aus statt. Dieser Hiller UH-12 B war damit der erste Polizeihubschrauber in Deutschland und auch das erste Luftfahrzeug im Staatsdienst der Bundesrepublik Deutschland überhaupt.

Aus diesem bescheidenen Anfang mit zunächst nur einem kolbenmotorgetriebenen Hubschrauber hat sich in den letzten fünf Jahrzehnten mit dem Bundesgrenzschutz-Flugdienst die zweitgrößte zivil zugelassene Hubschrauberflotte in Europa entwickelt. Die Bundesgrenzschutz-Fliegergruppe betreibt heutzutage über 100 turbinengetriebene Hubschrauber und verfügt über eine eigene Luftfahrerschule. Für die Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an ihrer Hubschrauberflotte verfügt die Zentrale Instandhaltungsstaffel des Bundesgrenzschutz-Flugdienstes über eine eigene große Werft, zu der auch ein riesiges Materiallager mit ca. 100.000 registrierten Ersatzteilen gehört.

Am 22. Mai 2005 feierte der Bundesgrenzschutz-Flugdienst sein 50-jähriges Bestehen mit einem großen Tag der offenen Tür am Standort Sankt Augustin-Hangelar bei Bonn. Bei dieser sehr schönen Jubiläumsveranstaltung wurde den in großer Zahl erschienenen Zuschauern ein sehr gutes Flugprogramm geboten, im Rahmen dessen Einsatzdemonstrationen mit allen sieben verschiedenen Hubschraubertypen gezeigt wurden, die sich beim Bundesgrenzschutz im Dienst befinden. Sehen Sie hierüber nun unseren großen Bericht :

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Teil1 - Flugvorführungen
Teil 2 - Static Display
Puma Die Flugvorführungen beim Tag der offenen Tür des Bundesgrenzschutz in Sankt Augustin-Hangelar bei Bonn begannen mit einem Absprung von 15 Fallschirmspringern der Grenzschutzgruppe 9 ( kurz "GSG 9" ) aus diesem Hubschrauber vom Typ Aérospatiale SA 330 J Puma.
EC 155 Im Rahmen eines Flottenerneuerungsprogramms wurden ab 1999 die leichten Transport- und Mehrzweckhubschrauber vom Typ Eurocopter EC 155 beim Bundesgrenzschutz eingeführt. Sie wurden als Ersatz für alte Hubschrauber vom Typ Bell UH-1D beschafft, die beim BGS bis zum Jahr 2001 vollständig ausgemustert wurden.
Fallschirmspringer Die Fallschirmspringer wurden mit dem Puma-Hubschrauber auf eine Absetzhöhe von 3.300 Fuß ( = etwa 1.000 Meter ) gebracht, wo sie in drei Gruppen von jeweils 5 Mann abgesprungen sind. Die Männer der GSG 9 verfügen über lenkbare Fallschirme und beeindruckten das Publikum mit ihren absolut punktgenauen Landungen direkt vor der Zuschauerlinie.
EC 155 Der Eurocopter EC 155 kann für Rettungseinsätze mit einer Seilwinde ausgerüstet werden. Die Seilwinde kann natürlich sowohl zur Bergung von in Not geratenen Personen, also auch zum Absetzen von Hilfspersonal in schwierigem Gelände eingesetzt werden. Während der Flugvorführungen beim Tag der offenen Tür des Bundesgrenzschutz wurde mit einem EC 155 das Abseilen einer BGS-Beamtin mit einem Suchhund vorgeführt, wie es zum Beispiel bei Rettungseinsätzen zur Suche nach Verschütteten bei Lawinenunglücken im Gebirge nötig werden kann.
Bell 212 Wenn der Zielort für eine Landung mit dem Hubschrauber geeignet ist, dann kann ein GSG 9 Kommando auch auf den Kufen eines Hubschraubers vom Typ Bell 212 stehend zum Einsatzort geflogen werden. Dies ermöglicht ein besonders schnelles Absetzen des GSG 9-Teams, bei deren Einsätzen es oftmals ganz besonders auf Schnelligkeit und ein damit verbundenes Überraschungsmoment gegenüber dem Gegner ankommt.
EC 155 Die elektrische Seilwinde des Eurocopter EC 155 hat eine Tragkraft von 270 Kilogramm. Das Seil ist 90 Meter lang.
Bell 212 Wenn der Zielort eines GSG 9-Einsatzes für eine Kufenlandung mit dem Hubschrauber nicht geeignet ist, zum Beispiel wenn es sich dabei um verwinkelte Hausdächer von unterschiedlicher Höhe und mit darauf befindlichen Hindernissen wie Antennen, Fahnenstangen usw. handelt, dann kann ein GSG 9-Team den Bell 212 auch im "fast roping"-Verfahren an zwei starken Tauen verlassen.
Super Puma Der größte Hubschraubertyp im Dienste der Bundesgrenzschutz-Fliegergruppe ist der Aérospatiale ( jetzt Eurocopter ) AS 332 L 1 Super Puma. Es handelt sich beim Super Puma um eine vergrößerte Weiterentwicklung des Grundmodells Aérospatiale SA 330 Puma. Der Super Puma hat eine Transportkapazität von 25 Passagieren ( SA 330 Puma : 20 Passagiere ).
Bell 212 Diese Nahaufnahme zeigt die an dem Bell 212 angebrachte "fast roping"-Vorrichtung. Die ersten drei Hubschrauber vom Typ Bell 212 beim Bundesgrenzschutz wurden übrigens im Jahre 1973 extra für den Einsatz mit der GSG 9 in Dienst gestellt. Die GSG 9 war kurz nach dem Olympiaattentat von 1972 als Anti-Terror-Spezialeinheit aufgestellt worden und ist am Standort Sankt Augustin-Hangelar bei Bonn beheimatet.
Puma / Super Puma Im Flugprogramm des Tages der offenen Tür beim Bundesgrenzschutz in Sankt Augustin-Hangelar wurde mit dem Hubschrauber vom Typ Super Puma AS 332 L 1 zusammen mit einem Puma SA 330 J eine Einsatzdemonstration gezeigt, im Rahmen derer Polizeikräfte der Beweissicherungs- und Festnahmehundertschaft des Grenzschutzpräsidiums West auf dem Luftweg zum Einsatzort transportiert wurden.
Puma Zu den vielen wichtigen Aufgabengebieten der Bundesgrenzschutz-Fliegergruppe gehören auch Löscheinsätze zum Beispiel bei Waldbränden. Während der Flugvorführungen beim Tag der offenen Tür 2005 des BGS wurden auch Feuerlösch-Demonstrationen mit einem Hubschrauber vom Typ Aérospatiale SA 330 J Puma gezeigt, der hierzu einen "Bambi Bucket" Feuerlöschbehälter als Aussenlast transportiert hat.
Einsatzdemo Die Beweissicherungs- und Festnahmehundertschaften sind spezielle Einsatz-Kommandos, deren Hauptaufgabe es ist, zum Beispiel bei gewalttätigen Demonstrationen oder auch bei Ausschreitungen nach Fußballspielen besonders gewalttätige Straftäter und Rädelsführer aus der Menge "herauszupicken" und beweissicher festzunehmen.
Bambi Bucket Der "Bambi Bucket" Feuerlöschbehälter hat ein Fassungsvermögen von 1.960 Liter Wasser. Waldbrand-Löscheinsätze des Bundesgrenzschutz beschränken sich übrigens nicht nur auf das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. So waren zum Beispiel im Jahre 2003 nach Hilfeersuchen aus Frankreich und Portugal auch in diesen beiden Ländern mehrere Puma-Hubschrauber des BGS zur Waldbrandbekämpfung im Einsatz.
Einsatzdemo Während die beiden Hubschrauber abfliegen wurde bei der Einsatzdemonstration gezeigt, wie die Beweissicherungs- und Festnahmehundertschaft gegen Randalierer vorgeht und dabei die extrem gewalttätigen Intensivtäter herausgreift und festnimmt.
Bambi Bucket Der "Bambi Bucket" ist an der Oberseite offen. Er kann im Schwebeflug durch das Eintauchen in Flüsse oder Seen direkt in der Nähe eines Brandgebietes nach jedem Wasserabwurf schnell wieder neu mit Wasser aufgefüllt werden, was viele Löschanflüge in kurzen Abständen hintereinander ermöglicht.
Bo 105 Bei dem am 1. Mai 2004 eingerichteten "Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe" ( BBK ) handelt es sich um eine Fachbehörde des Bundesministerium des Innern. Zum BBK gehören auch die 24 orangefarbenen Zivilschutzhubschrauber des Bundes. Bei 22 dieser Zivilschutzhubschrauber ( ZSH ) handelt es sich um Maschinen vom Typ Messerschmitt-Bölkow-Blohm ( jetzt Eurocopter ) MBB Bo 105. Die Zivilschutzhubschrauber des Bundes werden von Bundesgrenzschutz-Piloten geflogen. Die Wartungsarbeiten werden ebenfalls von BGS-Personal durchgeführt.
Alouette II Hubschrauber vom Typ Aérospatiale Alouette II befinden sich schon seit über 40 Jahren beim Bundesgrenzschutz im Dienst ! Es wurde aber schon mit der schrittweisen Ausmusterung der Alouette II begonnen. Bei der in St. Augustin-Hangelar beheimateten Luftfahrerschule des BGS wird der Alouette II noch für die fliegerische Grundausbildung eingesetzt. Die Einführung eines neuen einmotorigen Schulungs-Hubschraubertyps als Ersatz für die Alouette II ist für 2007 / 2008 geplant.
Bo 105 Bei den Flugvorführungen während des Tages der offenen Tür des Bundesgrenzschutz-Flugdienstes simulierte eine BGS-Besatzung mit einem Bo 105 Zivilschutzhubschrauber die Übergabe eines Notfall-Patienten an einen bereits am Boden wartenden Krankenwagen. Es wurde gezeigt, daß der Umladevorgang auch bei laufendem Hauptrotor und Heckrotor durchgeführt werden kann, um im Ernstfall zur weiteren medizinischen Behandlung einen möglichst schnellen Weitertransport des Notfall-Patienten in ein Krankenhaus gewährleisten zu können.
Alouette II Während des Tages der offenen Tür beim Bundesgrenzschutz-Flugdienst stellte die Besatzung des Alouette II das großartige fliegerische Können der Bundesgrenzschutz-Piloten unter Beweis, in dem sie mit ihrem Hubschrauber auf der Ladefläche eines Lastwagens gelandet sind. Der Lastwagen setzte sich anschließend in Bewegung und fuhr einen Halbkreis, bevor der Alouette II wieder von der Ladefläche gestartet ist !
Christoph 3 Von den über 50 Luftrettungsstationen in Deutschland werden zur Zeit 15 vom BGS mit den Zivilschutzhubschraubern des Bundes betrieben. Bei dem in St. Augustin-Hangelar vorgeführten Bo 105 handelt es sich um den normalerweise am Krankenhaus Köln-Merheim stationierten Rettungshubschrauber "Christoph 3". Mit den 24 Zivilschutzhubschraubern des Bundes haben die BGS-Piloten allein im Jahre 2004 insgesamt 18.951 Rettungseinsätze geflogen !

Hier geht's weiter zu    >>>Teil 2

 

 

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