Wußten Sie schon...
...welche eindrucksvollen militärischen und zivilen fliegerischen Leistungen den deutschen Luftfahrtpionier Gunther Plüschow zunächst im Ersten Weltkrieg und dann später auch noch am Ende der zwanziger Jahre berühmt gemacht haben ?
Der 1886 geborene Gunther Plüschow wurde zunächst im Ersten Weltkrieg berühmt. Als Marineflieger führte er während des Kampfes um die von japanischen Truppen belagerte deutsche Festung Tsingtau in der damaligen deutschen Kolonie Kiautschou in China wichtige und sehr erfolgreiche Aufklärungsflüge für die deutschen Truppen durch und wurde als der "Flieger von Tsingtau" bekannt. Kurz vor der Kapitulation der Festung Tsingtau im November 1914 erhielt er den Befehl, Tsingtau mit dem Flugzeug zu verlassen um wichtige Dokumente in Sicherheit zu bringen. Er flog mit seiner Maschine vom Typ Rumpler Taube über 200 Kilometer weit zur chinesischen Stadt Haidschou, wo er das Flugzeug wegen Treibstoffmangels aufgeben musste. Von dort aus begann er eine insgesamt neun Monate dauernde ausserordentlich abenteuerliche Flucht durch China, von da aus über die USA, Gibraltar, England und die Niederlande, bei der ihm dann schließlich die Rückkehr nach Deutschland gelungen ist.
In der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre wurde Gunther Plüschow dann auch als ziviler Forschungsflieger berühmt. Er führte mehrere Südamerika-Expeditionen durch, vor allem nach Feuerland im Süden von Argentinien und Chile, wo er während seines Aufenthaltes in den Jahren 1928 und 1929 mit einem Doppeldecker vom Typ Heinkel HD 24 W unter anderem als erster Mensch das Kap Hoorn überflogen hat. Zurück in Deutschland hielt Gunther Plüschow Vorträge über die Expedition und veröffentlichte auch ein Buch hierüber mit dem Titel "Silberkondor über Feuerland", welches mehrere hunderttausend Mal verkauft wurde. Auch ein gleichnamiger Film wurde sehr erfolgreich gezeigt. Im Jahre 1930 startete Gunter Plüschow zu einer erneuten Südamerika-Expedition, während der er dann aber leider am 28.1.1931 in Argentinien tödlich verunglückt ist.
Während Gunther Plüschow zu seinen Lebzeiten durch seine fliegerischen Leistungen in ganz Deutschland berühmt geworden war, ist er aber heutzutage hierzulande leider weitgehend in Vergessenheit geraten. Deswegen wird jetzt mit einer von Herrn Gerhard Ehlers und Frau Ingrid W. Gaa zusammengestellten Sonderausstellung in der Aussenstelle Flugwerft Schleißheim des Deutschen Museums München an die eindrucksvolle Lebensgeschichte und die fliegerischen Leistungen von Gunter Plüschow erinnert. Im Rahmen der vom 24. Juni bis zum 30. September 2007 zu sehenden Sonderausstellung werden viele Fotos, Bücher und zeitgenössische Dokumente zum Thema Gunter Plüschow gezeigt. Sehen Sie für die Öffnungszeiten und weitere Informationen über die Flugwerft Schleißheim auch auf die offizielle Internetseite www.deutsches-museum.de/flugwerft .
Die folgenden Fotos wurden uns von Herrn Gerhard Ehlers vom Freundeskreis Gunther Plüschow freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Sie zeigen den für die Expedition von 1928 / 1929 in Kisten verpackt nach Südamerika gebrachten Heinkel HD 24 W Doppeldecker von Gunther Plüschow beim Zusammenbau und nach der Fertigsstellung in der chilenischen Stadt Punta Arenas, sowie eine Portraitaufnahme von Gunther Plüschow. In Punta Arenas wurde übrigens vor kurzem im Rahmen eines feierlichen Aktes eine Gedenktafel für Gunther Plüschow an einem nach ihm benannten Platz angebracht.
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