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AERO 2014

- ein Bericht von Gerhard Schmid -

Seitdem die Messe Friedrichshafen GmbH beschlossen hat, die AERO jedes Jahr abzuhalten, taucht immer wieder die Frage auf, welche Vorteile diese Verdoppelung der Schlagzahl mit sich gebracht hat. Liest man die auf der offiziellen website der AERO abgedruckten Ausstellerstimmen, scheint das Glück der 606 Standmieter aus 35 Ländern perfekt. "die Messe lief für uns sehr gut" oder "hier treffen wir unsere Kunden" oder "Die Aero ist immer ein Pflichttermin" werden die Repräsentanten verschiedener Firmen hier zitiert.

Wir haben auch mit Ausstellern und Messebesuchern gesprochen - und haben dabei auch andere Meinungen vernommen. Die verdoppelte Schlagzahl setzt sowohl Aussteller als auch Besucher unter Druck. Das ist für die Besucher weniger schlimm, denn die können je durchaus auch mal ein Jahr aussetzen. Was übrigens auch aus unserem Umfeld zahlreiche Luftfahrtinteressierte tun. Denn - so bekommt man als Begründung zu hören - es ist ja doch nicht viel Neues zu sehen, nach nur einem Jahr... Das war übrigens auch unser Eindruck. 28 Neuheiten wurden den Medien in der Presseinformation vorgestellt. Sieben davon sind Schlepper mit Elektroantrieb für unterscheidliche Flugzeuge von einem italienischen Aussteller...

Vor allem für kleinere Firmen ist es durchaus auch eine Kostenfrage. Versicherer, Mineralölkonzerne, Avionikhersteller, dürften mit der Verdoppelung der Messekosten kein Problem haben. Die kleineren Aussteller stöhnen aber durchaus. Will man nicht mit der kleinsten möglichen Standvariante auf irgendeinem dunklen Flur stehen, muss man tief in die Tasche greifen. Einen fünfstelligen Betrag sollte man dann incl. der diversen Zusatzleistungen schon in Kauf nehmen. Jedes Jahr, nicht alle zwei Jahre wie früher...

Wenn man weiss wie schwer es gerade die kleinen Unternehmer haben, die von ständig steigenden Betriebs- und Lizenzkosten und von dem ausufernden Bürokratiewahnsinn von LBA und EASA geplagt werden, dann ist gut nachvollziehbar, warum der jährliche Turnus nicht nur Begeisterung hervorruft.

Die Messegesellschaft hat mit dieser Entscheidung ihren Umsatz mit der AERO verdoppelt. Von einem Jahr auf das Nächste. Von einer solch wunderbaren Geldvermehrung dürften die meisten der 606 Aussteller wohl weiterhin nur träumen....

Im lichtdurchfluteten Eingangsbereich zur Messe erwartete den Besucher mit dem Volocopter VC200 ein besonderer Exot. Getragen von 18 elektrogetriebenen Propellern fand der (unbemannten) Erstflug des futuristischen, joystickgesteuerten Fluggeräts im November 2013 statt.
Der Motorsegler Song 120 fügt sich dank leichter Kohlefaserbauweise in die neue 120 Kilo Klasse. Besonders interessant wird er durch den optionalen Elektroantrieb. Glaubt man den Herstellerangaben, genügen sechs Minuten um das Flugzeug aufzurüsten.
Elektrische 100 PS präsentierte evektor aerotechnik als Ersatz für den Rotax 912 Ultraleicht im UL Sport Star bereits bei der AERO 2013. Inzwischen wurde die Flugerprobung erfolgreich absolviert.
Pipistrel war mit dem side-by-side Doppelsitzer Taurus M angereist. Hervorragende Flugleistungen dank Einziehfahrwerk und Klapptriebwerk verspricht der Hersteller mit diesem UL-Motorsegler, der wahlweise auch mit Elektroantrieb zu haben ist.
Seine Erfindung des Rotationskolbenmotors hat Felix Wankel 1933 patentieren lassen. Trotz dem sich auch die Automobilindustrie mit diesem Motor versucht hat, ist der vibrationsfrei laufende Motor immer ein Exot geblieben.
Die Belastbarkeit seines Magens konnte man am Stand von Similabda Ltd. erforschen. Gripen Test nennt der Hersteller dieses um alle Achsen bewegliche Gerät, das sicher auch den zähesten Burschen die Farbe aus dem Gesicht treiben dürfte.
Die Leidenschaft für die Fliegerei muss nicht vor dem Wohnimmer halt machen. Die italienische Firma Arteinmotion bietet hochwertiges Mobilar aus teils echten Flugzeugteilen.
110.000 EUR zzgl. MwSt. muss auf den Tisch blättern wer diesen UL-Helikopter Dynali H3 in der Basisvariante sein Eigen nennen will. Im eigenen Garten landen darf man damit trotzdem nicht... nicht hier in Deutschland.
Als Richard (Van) VanGrunsven in den frühen 70ern Vans Aircraft gründete, hat er wohl nicht damit gerechnet, dass 40 Jahre später gut 8.000 nach seinen Plänen gebaute homebuilt aircraft in 45 Ländern fliegen. Hier eine RV-7A.
Segelflieger waren in diesem Jahr nicht vertreten. Am wenig frequentierten Ende einer Ausstellungshalle fanden sich dennoch ein paar schöne Oldtimer.
FK Lightplanes hat sich an der legendären N/A P-51D Mustang versucht und ein optisch sehr Detailgetreues "Warbird-UL" gebaut. Sogar an einen Geräuschgenerator für den Merlin-Sound wurde gedacht. Basispreis 110.000 EUR....
Sex sells. Diese Formel funktioniert immer, dachte man sich bei der tschechischen Firma TL Aircraft. Stimmt ja auch. Die beiden Damen im Tarndress durften den ganzen langen Tag für Fotos lächeln...
Sehr schnittig kommt die TARRAGON der Pelegrin Ltd. aus Litauen daher. Mit einer cruise speed von 310 km/h und einer Vne von 390 km/h dürfte der präzise gebaute Kohlefaser-Zweisitzer das schnellste UL auf dem Markt sein.
Am Savage-Stand von Tom Huber war deutlich der Ruf der Wildnis und des Abenteuer zu vernehmen. Erwartungsgemäß war er auch einer der stärger frequentierten Aussteller.
Ein zugiges Erlebnis dürfte der Flug mit dem UL Savage Agilis aus dem Hause Zlin werden. Pilot und Passagier sitzen bei diesem "Buschflugzeug" in einem völlig offenen Gitterrohrrahmen. Der Hersteller bietet Motorisierungen bis 120 PS an.
Zubehöre spielen stets auch eine große Rolle auf der AERO. Und so lange man noch mit fossilen Brennstoffen fliegt, müssen diese auch aufbewahrt werden. Zum Beispiel in flexiblen Tanks, die hier angeboten werden.
Die nächste AERO findet statt vom 15. bis 18. April 2015
 

 

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