Jedes Jahr im April ist AERO-Time. Da merkt man wie schnell so ein Jahr vergeht. Mal sehen, welche Neuigkeiten die Hersteller in den vergangenen 12 Monaten entwickelt haben. Aber erstmal an die Kasse und bei den freundlichen Damen der Messe Friedrichshafen GmbH 18 EUR Eintritt bezahlen. Früher durfte sich der luftfahrtbegeisterte Messebesucher dafür auf etwas Action an der Flightline freuen... das waren noch Zeiten, als Heavy Metal und Aerobatics fester Bestandteil des Programms waren. Aber klar ist auch: Die potentiellen Kunden sollen sich in den Ausstellungshallen aufhalten und nicht draußen am Zaun Fliegern nachschauen. Schließlich müssen Hersteller und Händler ihre mehr oder weniger großen Ausstellungsflächen teuer bezahlen. Zwar ist es der Messe Friedrichshafen mit 33.900 Fachbesuchern aus 60 Ländern und 645 Ausstellern aus 38 Nationen erneut gelungen, die Vorjahreszahlen zu toppen, wir haben allerdings auch einige Aussteller aus vergangenen Jahren vermisst. Höher, schneller, weiter... das hat auch seinen Preis. Schon klar, dass da mal der Eine oder Andere "hinten runter fällt" weil ihm die Luft ausgeht.
Es gibt auch erfreuliches zu berichten: Die Segelflieger waren diesmal wieder da. Mit rund 7.700 registrierten Flugzeugen ist dies die am stärksten vertretene Luftfahrzeugklasse in Deutschland. Und war Deutschland nicht sogar die Wiege des Segelflugs? Das Land Hessen hat den Segelflug auf der Wasserkuppe als Beitrag für das UNESCO immaterielle Kulturerbe nominiert und unter der Überschrift "Kulturerbe Segelflug Wasserkuppe" wurden auf der AERO seltene Exponate aus mehreren Jahrzehnten Segelflug ausgestellt. Übrigens steht der Segelflug in Sachen Fortschritt den motorisierten Kollegen in nichts nach. Ob "ultraleichte" 120 kg Klasse oder Hochleistungssegeler ETA mit 30,90 Metern Spannweite und Gleitzahl 70, ob Klapptriebwerk mit Elektroantrieb oder Miniturbine als Heimweghilfe - Neuigkeiten gib es zuhauf.
Dann gab es auch noch etwas fürs Auge. Und damit meine ich nicht die aufreizend gekleideten Damen am Stand von TL Aircraft aus der tschechischen Republik. Nein, ich spreche vom Bulldog. Nicht vom legendären Ackerschlepper aus dem Hause Lanz, sondern von einem außergewöhnlichen Autogyro des britischen Herstellers BJJR. Das Segment der Tragschrauber wächst ja seit Jahren und inzwischen könnte man wohl mühelos zwei Messehallen allein mit diesen Fluggeräten füllen. Der Bulldog stand dagegen in Halle A7, weit entfernt von seinen ultraleichten Artgenossen. Und außer dem gleichen Prinzip des Fliegens gibt es auch keine Gemeinsamkeiten. Nie hätte ich geglaubt, dass man einem Gyrokopter ein schönes, ästhetisches, klassisches und edles Aussehen verleihen kann. Aber wer sonst, wenn nicht die Briten... Der Erstflug soll im Juli stattfinden. Und selbstverständlich wird der Testpilot Goggles, eine Lederhaube und ein Jackett aus Harris-Tweed tragen, daran habe ich nicht den geringsten Zweifel....
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