Bei der Royal Air Force werden die berühmten Senkrechtstarter vom Typ British Aerospace Harrier außer Dienst gestellt. Die komplette Ausmusterung soll bis April 2011 abgeschlossen sein. Eine offizielle Abschiedszeremonie wurde von der RAF aber bereits am 15. Dezember 2010 mit einem Formationsflug von 16 Maschinen dieses Typs durchgeführt.
Harrier-Kampfflugzeuge standen bei der Royal Air Force in unterschiedlichen Versionen über einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren im Dienst. Die Maschinen haben sich sehr gut in einer ganzen Reihe von scharfen Konflikten bewährt, so zum Beispiel in Bosnien und den Kriegen mit dem Irak, sowie in Sierra Leone und aktuell in Afghanistan. Besonders bekannt wurden die britischen Harrier-Senkrechtstarter ( hier insbesondere die Maschinen der Marineversion Sea Harrier ) aber vor allem durch ihre ausserordentlich erfolgreichen Kampfeinsätze während des Falklandkriegs im Jahre 1982.
Es ist natürlich erstaunlich, daß von den britischen Luftstreitkräften ausgerechnet ein dermaßen leistungsfähiges und bewährtes Kampfflugzeug ausgemustert wird. Die Gründe hierfür sind - wie so oft heutzutage - drastische Budgetkürzungen im Verteidigungshaushalt. Mit dem Wegfall des Harriers verfügt die RAF dann vorerst nur noch über zwei richtige Kampfflugzeugtypen : Den Panavia Tornado und den Eurofighter Typhoon. Es ist zwar geplant, für die RAF den amerikanischen Lockheed Martin F-35 Joint Strike Fighter zu beschaffen, aber bis zu dessen Indienststellung wird noch sehr viel Zeit vergehen.
Auch vor der jetzigen Totalausmusterung waren die Harrier der britischen Streitkräfte schon von Sparmaßnahmen betroffen. So wurden die Harrier-Einheiten der Royal Air Force und der Royal Navy bereits im Jahre 2000 in der "Joint Force Harrier" ( JFH ) auf dem RAF Fliegerhorst Cottesmore zusammengefasst. Die Marineversion Sea Harrier wurde bereits 2006 komplett ausgemustert, so daß die Royal Navy Piloten in der JFH zuletzt mit RAF Harriern der Versionen GR 7 und GR 9 geflogen sind.
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