EAA AirVenture Oshkosh 2011 - von Frank Zimmermann - Jedes Jahr im Sommer öffnen sich die Tore des Wittman Regional Airport in Oshkosh zu einem weltweiten Highlight in der Fliegerszene, dem größten Flugfest der Welt, gemessen an den teilnehmenden Flugzeugen und Zuschauern. Ob mit dem eigenen PKW, einem Camper - oder standesgemäß mit dem eigenen Flugzeug - hunderttausende Luftfahrtbegeisterte pilgerten in der letzten Juliwoche 2011 zum legendären Treffen der Experimental Aircraft Association. Wegen teilweise ungünstigen Wetters erreichten die Besucherzahlen nicht ganz die Zahlen des Vorjahres 2010, wo immerhin 900.000 Menschen dem 7-tägigen Spektakel beiwohnten. Dennoch konnte das Wetter viele Camper nicht davon abhalten unter ihren Flugzeugen zu campieren, indem einfach eine Plane über die Tragfläche gelegt wird - fertig ist das Zelt. Das AirVenture in Oshkosh ist nicht nur eine Flugshow im eigentlichen Sinne sondern auch ein Fest für die ganze Familie. Ob Bastelworkshop für die "Kleinen" oder Rockkonzert (REO Speedwagon) für die "Großen", es war für eden etwas geboten. Auch werden Kinofilme von bekannten Schauspielern präsentiert - wie Harrison Ford, der ja selbst Pilot ist und in Zusammenarbeit mit der EAA im "Young Eagles" Programm Nachwuchswerbung betreibt. Da geht man doch gerne ins Kino, natürlich nicht nur um eine so bekannte Person mal aus der Nähe zu sehen... In Amerika ist es weit verbreitet, dass man sich sein eigenes Flugzeug zusammenbaut. Die EAA vereinigt all diese "Homebuilder" und schaffte so ein riesiges Netzwerk zum Erfahrungsaustausch. Das AirVenture ist die alljährliche Messe, auf der sich dann Fachmann, Hersteller und Bastler zum Fachsimpeln zusammenfinden. Wie nietet man eine Aluminiumaußenhaut? Wie bespannt man Ruderflächen mit Stoff? Viel Wissenswertes wird in dutzenden Workshops an den Mann bzw. Frau gebracht. Und es wird viel verkauft. Von der Zündkerze bis zum kompletten Flugzeugbausatz. Traditionell werden im Rahmen der Veranstaltung auch Personen geehrt, die sich in der Fliegerei einen Namen gemacht haben. Dieses Jahr wurde Burt Rutan geehrt. Burt Rutan entwickelte mit seiner Firma Scaled Composites zahlreiche ebenso außergewöhnliche wie spektakuläre Flugzeuge wie die Vary-Eze, Voyager oder die Spaceships für suborbitale Ausflüge, um nur die wichtigsten zu nennen. Zwei von seinen Konstruktionen, die Boomerang und das in Serie gebaute, revolutionäre, jedoch kommerziell nicht erfolgreiche Beech Starship, waren am Himmel über Oshkosh zu sehen. Der über 90jährige Bob Hoover, Weltkriegs-Jagdflieger Rekordpilot und unumstritten eine faszinierendsten Persönlichkeiten der Luftfahrtgeschichte überhaupt, war ebenfalls zu Gast. Ein Tag stand ganz im Zeichen dieses Aviation Superstars. Keine Frage, dass natürlich auch Flugzeuge die Bob geflogen bzw. getestet hatte mit ins Flugprogramm aufgenommen wurden. Mit Chuck Yeager und Bud Anderson waren zwei Top-Asse der USAF in Oskosh. Sie flogen im selben Geschwader und hatten nach dem Krieg ähnliche Karrieren als Testpiloten auf der berühmten Edwards Air Force Base. 2011 stand auch für ein weiteres Jubiläum, nämlich 100 Jahre Navy Fliegerei. Als Vertreter der See-gestützten Flugzeuge mehrerer Generationen flogen Corsair, Fury, Buckeye und selbstverständlich auch eine F-18 in der Heritage-Formation. Das Zeitalter der Navy Flugzeuge wurde eingeläutet als am 11. Januar 1911 eine Curtiss Ely Pusher zum ersten Mal eine Deckslandung auf der USS Pennsylvania machte. Zu den Highlights gehörten für mich die Überflüge der Warbirds. Mehrere P-51 Mustangs, P-38 Lightning, Jak-3 und T-28 präsentierten sich im Tiefflug begleitet mit viel Pyrotechnik und Feuer. Auch wurden mehrere Flugzeuge des Jet-Zeitalters auf die gleiche Weise in Szene gesetzt. Teilweise waren bis zu 30-40 Flugzeuge in der Luft. In einhundert Metern Höhe flogen Formationen von T-34 Mentors und etwas tiefer T-6 Texans und andere Schulflugzeuge. Wo sieht man schon solche Massenformationen. Es gab beim EAA AirVenture natürlich auch unzählige Zivilflugzeuge zu sehen, die Aufwartung des Boeing 787 Dreamliners war einer der Höhepunkte ziviler Luftfahrzeuge. Und auch Kunstflugteams gehören zu jeder richtigen Airshow. Seit vielen Jahren fest zum Programm gehören hier die exzellenten Piloten des T-6 Aeroshell-Teams. Als Jet-Formation war das Black Diamond-Team auf L-39 im Programm. Auf solch einem großen Luftfahrtspektakel treffen sich dann auch die Top-Aerobatikpiloten. Kent Pietsch, Kirby Chambliss, Skip Stuart und selbstverständlich Sean D. Tucker boten abwechselnd dem Publikum eine atemberaubende Show. Ein ganz besonderer Augenblick war für viele Besucher die Teilnahme der weltweit einzigen noch fliegenden Boeing B-29 Superfortress. Mehrere Jahre durch Motorenproblem gegroundet, wurde die Maschine 2011 wieder flügge und Oshkosh war der perfekte Ort um diese einmalige Maschine wieder in der Luft zu zeigen. Das ganze Spektakel gipfelte am Samstagabend in einer gigantischen Wall of Fire, bei der tausende Liter Sprit am Boden gezündet werden.
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