Skiflieger-Treffen 2013 am Flugplatz Kempten-Durach (EDMK) - von Gerhard Schmid - Die Winterpause ist lang am Verkehrslandeplatz Kempten, der im vergangenen Jahr als Deutschlands schönster Flugplatz mit dem "fliegermagazin award" ausgezeichnet wurde. Bei einer Platzhöhe von 2.340 ft kann es schon mal bis April dauern, ehe die Graspisten wieder schneefrei und trocken sind. Nicht jeder Pilot bringt da genügend Geduld auf um die lange Winterpause tatenlos zu überstehen... Im Süden der Nation, wo die Schneedecke über längere Zeiträume geschlossen bleibt, werden dann Skier untergeschnallt. Auch den Flugzeugen. Aus spontanen Aktionen hat sich im Lauf der Jahre eine Tradition entwickelt und bei gutem Wetter finden sich Skiflieger aus allen Himmelsrichtungen ein um an der Schneebar Weisswürste, Brezen, Kaffee, Kuchen und Gesellige Gespräche unter Fliegerkameraden zu genießen. Wie gesagt, bei gutem Wetter... Ein solches Treffen will geplant sein - ein Termin muss festgesetzt, Einkäufe für das leibliche Wohl der Gäste getätigt, freiwillige Helfer eingeteilt werden... die letzten Tage sind nervenzehrend. Was macht das Wetter, der Schnee, die Temperaturen? 2012 wurde der Flugplatz wenige Stunden vorher für unbefliegbar erklärt. Kein Schnee, dafür jede Menge Matsch bei frühlingshaften Temperaturen... Schade, aber nicht zu ändern. 2013 wurde erneut zur Zipperpartie. Nachdem am ursprünglich geplanten Termin das GAFOR mit dem Urteil X-ray jeden Hoffnungsfunken im Keim erstickt hat, wurde um eine Woche verschoben. Die Tage vergingen ohne Wetterveränderung. So saßen am späten Vormittag des 3. März die Veranstalter an der Schneebar, sehnsüchtig nach einer Lücke im Hochnebel suchend, im Hinterkopf schon die Gedanken an die folgende Woche mit Würsten, Semmeln und Kuchen - dreimal am Tag - für die ganze Familie... Und plötzlich war es da. Das ersehnte Loch zum blauen Himmel. Und plötzlich ging alles Schlag auf Schlag. Innerhalb weniger Augenblicke schwoll weit entferntes Brummen an zum kernigen Klang Dutzender Lycoming-Zylinder und durch den erst Minuten zuvor aufgerissenen Nebel drängte sich eine Formation klassischer Buschflieger mit breiten Skiern. Piper Cub, Super Cub, Husky, überflogen in dichtem Pulk den Platz um sich kurz darauf sauber aufgereiht ins Endteil 35 zu begeben und Einer nach dem Anderen auf dem weichen Schnee aufzusetzen. Die Italiener sind da! Abgeflogen sind die Mitglieder der italienischen Gletscherpilotenvereinigung in Norditalien bei klarer Sicht - zwei Piper Cub aus Trento, eine Piper aus Belluno und eine aus Verona. Dann stellte sich der Skifliegergruppe kurz vor der deutschen Grenze der Nebel entgegen. Umkehren kommt nicht in Frage, so das einstimmige Urteil der Piloten. Schließlich muss das Gastgeschenk - eine 5-Liter-Flasche feiner italienischer Rotwein - sein Ziel erreichen. Der Flugplatz Reutte wird zum vorgeschobenen Posten, hier kann man abwarten ob sich die Bedingungen ändern, am PC in das Wetter und die webcam von Kempten schauen, hoffen... Pünktlich zum Mittag konnte der letzte Katzensprung von 15 Flugminuten angetreten werden, nach Kempten, wo die hungrigen Flieger von glücklichen Gastgebern mit einem Topf voll frischer Weisswürste erwartet wurden. Wenig später gesellten sich zu den Pipers aus Italien noch zwei Huskys aus der Nähe von Stuttgart, eine Piper vom Klippeneck, vom Segelfluggelände Nortel reiste Heinz Hartmüller mit dem offenen Kiebitz an und Klaus Dworzak war mit seinem Avid Flyer vom eigenen Flugplatz bei Lechfeld gestartet. Die einzige Citabria beim Skifliegertreffen kam gerade aus Italien zurück, wo sie an den vorangegangenen Tagen zum "Gletscherhopping" war. Längst war der Wurstkessel leer, Brezen, Semmeln und Kuchen bis auf den letzten Krümel aufgegessen, als sich am späten Nachmittag Piper, Husky, Citabria, Kiebitz und Avid Flyer wieder auf den Heimweg machten, in alle Himmelsrichtungen, aus denen sie wenige Stunden zuvor gekommen waren, zum Skifliegertreffen 2013 auf Deutschlands höchstem Verkehrslandeplatz. (Copyrights der nicht gekennzeichneten Bilder: Charly Winkler)
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