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Flygvapenmuseum
Linköping, Schweden
- von Damian Güttner -
Obwohl Schweden immer ein Neutrales Land war und auch nach wie vor ist, unterhielt das skandinavische Land seit 1926 eine Luftwaffe. Alles was in den letzten 90 Jahren in Schweden geflogen wurde, ist in einem wunderschönen Museum an der Ostküste Schwedens versammelt.
Das Museum wurde 1983 eröffnet, hatte damals 2 Ausstellungshallen und eine Restaurierungswerkstatt. Nach der Jahrtausendwende stieß das Museum an seine Grenzen, für die ständig hinzu kommenden Exponate fehlte schlichtweg der Platz. 2008 wurden Entwürfe für ene Erweiterung vorgelegt, genehmigt und am 12. Juni 2010 wurde das Museum nach dem Umbau und dem Neubau einer großen Halle neu Eröffnet.
Schon im Außengelände, links vom Eingang, erwarten den Besucher die ersten 5 Exponate in Form einer DC 3, einer English Electric Canberra T 11, einer Vickers Amstrong Varsity T1, einer Percival P-66 Pembroke Mk C 52 und einer Sud Aviation SE 210 Caravelle III. Nach dem Bezahlen des Eintrittsgeldes von 80 schwedischen Kronen geht es dann weiter in die Hallen. Die zwei alten Hallen beinhalten die Museumsexponate aus der Anfängen der Fliegerei, bis hinein in die 30er und 40er Jahre, dazu kommen noch verschiedene offene Cockpitsektionen (Saab Draken und Hawker Hunter) und ein Flugsimulator einer Saab 29 Tunnan.
Zwischen den ausgestellten Flugzeugen stehen verschiedene Triebwerke und Vitrinen. In der neuen Halle stehen die Flugzeuge aus den 50er bis 70er Jahren, die in vier Themenbereiche unterteilt sind. Die jeweiligen Maschinen stehen praktisch auf dem Dach eines Wohnzimmers aus der Zeitepoche in der sie geflogen sind. Oben steht das Flugzeug - unten ist ein schön nachgebildetes mit Orginalen Möbeln ausgestattetes Wohnzimmer einer schwedischen Familie. Eine sehr gute Idee!
Ein Highlight des Museums ist das Wrack der DC 3, das "im Keller" liegt. Auf der rechten Seite der Ausstellungshalle ist ein gläserner Boden, durch den man ein Flugzeugwrack sieht. Nach kurzer Suche findet man den etwas versteckten Eingang in den unteren Bereich der Ausstellung, der dem Wrack der DC 3 gewidmet ist und viele persönliche Gegenstände der Besatzung in mehreren Vitrinen präsentiert. Schautafeln infomieren über die Geschichte der Exponate, deren Bergung und Transport sowie Wiederaufbau im Museum.
Das Lingköping Museum ist ein sehr gutes Museum mit vielen bemerkenswerten Einzelstücken, so zum Beispiel der weltweit einzigen Junkers Ju 86, Heinkel He 35 und den zwei verbliebenen Saab J 21 (Kolben und Düsentriebwerk). Leider sind die Lichtverhältnisse für das Fotografieren eher mäßig, insbsondere nachmittags wenn die Museumsleitung die Beleuchtung einschaltet, da es sich hierbei um gelbes Licht handelt. Das Museum hat einen kleinen aber gut sortierten Shop, ein kleines Restaurant und eine Spielecke für Kinder.
Das Schwedische Luftwaffen Museum befindet sich in Linköping - Malmen, ca. 6 km vom Stadtzentrum entfernt, gut erreichbar über die Autobahn E4. Direkt hinter dem Museum befindet sich die Malmen Air Base, auf der seit 1998 das F 3 Hubschraubergeschwader stationiert ist. Diese Einheit ist mit dem Augusta 109 KM Hubschrauber ausgerüstet. Schweden besitzt davon 20 Stück.Die Öffnungszeiten sind: September - Mai: Dienstag - Sonntag 11-17 Uhr und Juni - August: Montag - Sonntag 11-17 Uhr, Mittwochs 11-20 Uhr
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Das Hauptgebäude mit dem Eingang, dem Restaurant und dem Shop. Obwohl das Museum um diese Zeit noch geschlossen hatte, kann man das Außengelände schon betreten und die dort ausgestellten 5 Maschinen besichtigen. Direkt hinter diesen Gebäuden ist der Flugplatz.
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Eine Saab J37 Viggen darf natürlich nicht fehlen. Das gewaltige Flugzeug steht über einem nachgebauten schwedischen Wohnzimmer aus den 60er Jahren. Diese Maschine wurde 1978 als letzte AJ 37 gebaut, bei der F 6,F 7 und F 10 eingesetzt. Der letzte Flug war am 10. April 1997 direkt ins Museum nach einer Gesamtflugzeit von 2462 Std. Typisch ist der dreifarbige Anstrich der schwedischen Luftwaffe.
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Dieses Bild wurde auf die schnelle vom Autoparkplatz gemacht. Die Augusta 109 MK vom benachbartem Flugplatz kommt von einem Übungsflug zurück und befindet sich hier im Landeanflug.
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Eine Bofors 40 mm /M 1936 Fliegerabwehrkanone. Der Prototyp dieser Kanone wurde schon 1928 entwickelt und getestet, aber erst 1933 ist die Produktion angelaufen. Die Reichweite der Kanone betrug 3000 m bei einer Feuerrate von 120 Schuß /min.
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Im Außengelände des Museums stehen 5 Maschinen, 4 davon sind aufgrund der schwedischen Wetterverhältnisse in relativ schlechtem Zustand. An zwei Maschinen wurden im laufe der Zeit sogar große und wichtige Teile (Querrunder, Höhenruder und Seitenruder) abgebaut, was nicht am Wetter liegen kann.
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Als erstes Exponat im Museum erwartet den Besucher diese wunderschöne Thulin G mit der BauNr. 15 aus dem Jahr 1917 ! Es ist ein zweisitziges Wasserflugzeug, das mit einem Benz III Triebwerk mit 150 PS ausgerüstet war, aber keine Bewaffnung besaß. Diese Maschine wurde 1922 schon ausgemustert und kam erst 1934 ins Technische Museum nach Stockholm.
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Eine Sud Aviation SE-210 Caravelle 3 der schwedischen Luftwaffe mit der Registrierungsnummer 85172, Bj 1959. Im Jahr 1971 kam die Maschine für die nächsten 26 ! Jahre zur Swedish Air Force und wurde für viele verschiedene Tests verwendet. Einer der Tests war die Erforschung der Bugnase einer Saab 32 Lansen .
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Ein Vertol 107 Hubschrauber, schwedische Bezeichnung HKP 4. Schweden hat diesen Typ in den 80er Jahren bekommen, es wurden nur 4 Maschinen gebaut - 3 Serienmaschinen und der umgerüstete zivilen Prototyp. Der Vertol 107 wurde als Seeminenleger, Rettungshubschrauber und U-Bootjäger eingesetzt. Die schwedischen Maschinen waren mit Rolls-Royce Turbinen ausgerüstet.
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Diese drei Veteranen haben unter den harten schwedischen Wetterverhältnissen sehr gelitten und sehen dementsprechend schlecht aus. Teilweise sind die Markierungen noch zu erkennen.
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Eine schöne Hawker Hart B4 A, 1937 in Lizenz gebaut bei der ASJA in Linköping. Ausgeliefert wurde das Flugzeug an die F 1 Squadron in Vasteras. Ab 1938 wurde sie in den F 4, F6, F7 und F 9 Sqadrons geflogen, bevor sie 1947 ausgemustert wurde und ins Museum kam. Als Triebwerk diente der 9 Zylinder Sternmotor Nohab Mercury VII A. Diese Maschine hat zwar Finnische Markierungen ist aber nie in Finnland geflogen, de Anstrich wurde nur für das Museum aufgebracht.
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Das Heck der SE-210 Caravelle 3 mit den markanten Triebwerkauslässen der Rolls-Royce Avon RA 29/3. Beachtenswert ist das kleine Wappen unter dem Höhenruder. Der letzte Flug dieser Maschine fand am 30.9.1998, sie stand aber weiter an der Air Base hinter dem Museum bis sie am 17.2.2012 die endgültige Position im Museum erhalten hat.
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Die Schweden haben bis 1977 16 neue und zwei gebrauchte dänische P-66 Pembroke Transporter bekommen, die sie ab Mitte der 50er Jahre flogen. Diese Maschine hat die BauNr. 83008 und wurde im Juni 1955 an das F 17 Squadron in Kallinge ausgeliefert. Der letzte Flug war im November 1976, direkt ins Museum, nach 3872 Flugstunden.
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Am Ende der zweiten alten Halle hängt/steht einer der Raritäten des Museums, die einzige erhaltene Junkers Ju 86, die einzige J 9 Seversky die in Europa ausgestellt ist eine von drei erhaltenen Fiat Cr.42.
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Die Vickers T1 Varsity ist ein relativ seltener und unbekannter Flugzeugtyp. Er wurde abgeleitet von der zivilen Vickers Viking. Diese Maschine hat die BauNr. 622, die schwedische Zulassungsnummer 82001 und wurde im Januar 1953 an die F8 in Barkarby ausgeliefert, wo sie als Transporter und Elektronikschulmaschine eingesetzt war.
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Eine schöne und seltene Fokker C.V-E mit Schneekufen. Dieser Typ wurde als Jäger und Aufklärer eingesetzt, ist Bj. 1934 und wurde in Lizenz in Malmen hergestellt. Eingesetzt wurde er im F 3 Squadron bis November 1945. Anschliesend wurde die Fokker restauriert und flog zum 50. Jubiläum der Schwedischen Luftwaffe 1962. Den letzten Flug absolvierte das Flugzeug zum großen Jubiläum der Holländischen Luftwaffe 1963 nach Holland (hin und zurück geflogen).
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Das Leitwerk der Cannbera ist in schlechtem Zustand, was aber ein sehr Interessantes Detail freigibt. Dass die Maschine ein teilweise stoffbespanntes Leitwerk hatte, werden nicht viele Fliegerfreunde wissen. Der rötliche Lack ist ein Korrosionsschutzlack.
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Eine sehr gute Idee des Museums ist die Restaurierung der einzigen Saab B 18 mitten in der Ausstellung. Sensationell !!
Diese Saab B 18 hatte ihren Erstflug 1942, wurde dann als Bomber und Aufklärer eingesetzt.Es wurden 243 Maschinen dieses Typs in 3 verschiedenen Versionen gebaut und mit deutschen DB 605 Triebwerk ausgerüstet.
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Es existieren nur drei Fiat Cr.42 auf der ganzen Welt. Eine Maschine steht im RAF Museum Hendon in London, eine in Italien und die hier gezeigte BauNr. 2543, die im Mai 1941 an die F 9 ausgeliefert wurde. 1944 wurde die Maschine an das F13 Squadron abgegeben und am 14 März 1945 aus dem Register gestrichen und an das Museum abgegeben. Das Flugzeug befindet sich in einem sehr guten Zustand.
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Das Flygvapen Museum ist das einzige Museum, das die beiden überlebenden Saab J 21 Jäger besitzt ! Hier ist die Saab J 21R mit einem de Havilland Goblin 2 ( RM 1 ) mit 1360 kp Schub zu sehen. Diese Maschine ist eigentlich eine J 21 A die mit einem DB 605 ausgerüstet war, aber als die J 21 R außer Dienst gestellt wurde, wurden alle verschrottet und es blieben nur die kolbengetriebenen Maschinen übrig. In den 50er Jahren entschloss man sich eine J 21 A zur einer R umzubauen um beide Typen im Museum zeigen zu können.
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Die etwas ramponierte Douglas C-47 mit der BauNr: 42-93706 hat eine bewegte Geschichte. Sie wurde im Juli 1944 an die 9. US Army Air Force ausgeliefert, ein Jahr später als Überschuss von der Det Norske Luftfartsselskap gekauft. Im Jahr 1948 ging das Flugzeug an die SAS. bekam den Namen "Halvard Viking" und flog dort bis 1960. Ihren letzten Flug absolvierte die Dakota im März 1981, im November des selben Jahres kam sie nach 30.920 Flugstunden ins Museum. Schade das sie so vernachlässigt wird.
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