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History - Special

Bréguet 1150 "Atlantic"

  - ein Special von Thomas Fedor und Gerhard Schmid -

 

Während Marineflugzeuge wie F-4 "Phantom", "Tornado" oder MiG-29 beim Airshowpublikum aufgrund dynamischer und geräuschintensiver Flugvorführungen bei Jung und Alt bekannt sind, möchten wir Ihnen mit diesem Bericht ein Flugzeug vorstellen das nicht ganz so spektakulär auftritt, jedoch nicht minder interessant ist- die Bréguet "Atlantic".

Die Ursprünge dieses zweimotorigen Marineflugzeuges gehen zurück in das Jahr 1957. Die NATO verlangte nach einem neuen maritimen Aufklärer und U-Boot-Jäger, der die Fairey "Gannet", eine Entwicklung aus den 40er Jahren ablösen sollte. Die Planung erfolgte durch die französische Firma Bréguet, die Fertigung der Zelle und auch der Triebwerke war verteilt auf mehrere Europäische Firmen. Bei den Ausrüstungen waren auch Firmen aus den USA und Kanada beteiligt. Die Deutsche Marine verfügt derzeit über 18 Maschinen, davon 14 MPA (Maritime Patrol Aircraft) Aufklärer- und U-Boot-Jäger und 4 SIGINT (Signal Intelligence) Meßflugzeuge.

Bei der alljährlichen Airshow auf der kleinen Mittelmeerinsel Malta (>>> MIAS 2003) ist stets auch die Marine der Bundesrepublik Deutschland vertreten. Auf Einladung des Piloten der Bréguet "Atlanic" 61+15 von der 1. Staffel des Marinefliegergeschwader 3 "Graf Zeppelin" in Nordholz, haben wir uns dieses interessante Flugzeug etwas genauer angesehen...

 

Bréguet Atlantic Die Bréguet 1150 "Atlantic" 61+15 bei der Malta International Airshow 2003. Die Region Mittelmeer ist den Marinefliegern nicht fremd - sie waren während des Balkankonfliktes zur Kontrolle des Waffenschmuggels über der Adria im Einsatz.
Abwurfvorichtung für Sonarbojen 60 Sonarbojen  können durch diese Löcher im Boden des Hecks abgeworfen werden. Diese sind entweder passiv mit "Hydrophonen" zum Entdecken von Unterwassergeräuschen oder aktiv mit Sonar (Ultraschall-Ping) ausgerüstet.
Bréguet Atlantic Der erste Prototyp flog am 21. Oktober 1961, gut vier Jahre nachdem die NATO die Entwicklung eines Flugzeuges zur Aufklärung und U-Boot-Jagd ausgeschrieben hat.
Waffenschacht Die Tore des Waffenschachtes öffnen sich aerodynamisch günstig indem sie am Rumpf entlang nach oben gleiten. Rechts im Bild sind die einteiligen Landeklappen zu erkennen.
Bréguet Atlantic Die Triebwerke sind die selben PTL 2AA Propellerturbinen vom Typ Rolls Royce Tyne RTy 20, die auch in dem Transporter "Transall" ihren Dienst verrichten. Jede Turbine verfügt über eine Startleistung von 4.410 kW.
Waffenschacht Hydraulisch und mechanisch per Kettentrieb wird der Bombenschacht geöffnet und geschlossen.
Einstieg Durch diese Luke erreichen die 12-18 Mann Besatzung ihren Arbeitsplatz.
Waffenschacht Die 12 Aufhängungen im Inneren des Bombenschachtes können wahlweise bestückt werden mit Torpedos, Wasserbomben oder Minen. Alternativ auch mit einer Zugstange für Rangierarbeiten.. ;-)
Cockpit Der Arbeitsplatz des Piloten. Und hier wird in der Tat auch körperlich gearbeitet - bei der U-Boot-Jagd wird der "Atlantic" einiges abverlangt.
Torpedo Im vorderen Teil des Bombenschachtes sind hier zwei Torpedo-Attrappen zu sehen.
Cockpit Hier der Blick auf die rechte Seite des Instrumenten-Panels. Hier findet man noch den guten alten "Uhrenladen". Die Sicht nach draußen ist bei der "Atlantic" sehr gut.
Die Bréguet "Atlantic" ist eine Gemeinschaftsproduktion von Bréguet, Dornier, Siebel/ATG, Sud Aviation, ABAP und Fokker.
Technische Daten:
Erstflug: 21. Oktober 1961
Besatzung: 12 - 18 Mann
Spannweite: 36,30 m
Länge: 31,8 m
Höhe: 11,3 m
Leergewicht: 25.700 kg
MTOW: 43.500 kg
Höchstgeschw.: 650 km/h
Reisegeschw.: 320 km/h
Gipfelhöhe: 10.000 n
Reichweite: je nach Zuladung 2.900 bis 9.000 km
Einsatzdauer: Bis 18 Stunden
Bewaffnung: Wasserbomben, Minen, Torpedos
Streitkräfte: Frankreich, BRD, Italien, Niederlande, Pakistan
Technische Merkmale:
Freitragender Mitteldecker in Ganzmetallbauweise. Rumpf mit Doppelkreis-Querschnitt. Druckkabine im Oberteil, Waffenschacht ohne Druckausgleich im Unterteil. Tragflächen mit drei Holmen, Wabenbauteile zur versteifung der Torsionsnasen. Einfache Landeklappen, je drei Spoiler auf beiden Tragflächen. Leitwerk in freitragender Metallbauweise.
Cockpit Am "Overhead Panel" sind dutzende Schalter zur Bedienung von Trimmungen, Druckkabine, Klimaanlage, Scheibenwischer, Enteisungsanlagen und vieles mehr zu finden.
Cockpit Unter dem Instrumenten-Panel, zwischen den Sitzen von Pilot und Copilot, befindet sich der Durchgang zum "Logenplatz".
Beobachter Dies ist der Arbeitsplatz des vorderen Beobachters. Von allen Mitgliedern der Besatzung genießt er wohl die beste Aussicht. Hinten im Rumpf gibt es noch zwei Glaskuppeln für weitere Beobachter.
Radom Das RADOM. Hier steckt modernste Technik drin. Mit einem 360 Grad Rundumblick werden damit U-Boote geortet. Der "Stachel" am Heck ist dagegen ein passiver Magnetfeldsensor, der U-Boote entdecken kann weil sie das natürliche Magnetfeld der Erde verändern.
 

 

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