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La Ferté Alais, moderne Teilnehmer und Akrobaten

- von Stefan Schmoll -

Zwar ist das jährliche Meeting in erster Linie bekannt als Flugtag für Oldtimerfreunde, aber wie Sie nachfolgend sehen, lohnt sich der Besuch ebenso für die Freunde der modernen Luftfahrt. Derart viel militärischen Flugbetrieb vor Publikum kann man in Deutschland höchstens alle zwei Jahre auf der ILA bestaunen. Allerdings ist der Genuss an der Flightline auf dem überschaubaren Grasplatz von La Ferté Alais wahrlich von einer anderen Qualität als auf dem internationalen Flughafen von Berlin.

Und auch in Sachen Akrobatik gab es Vieles zu bestaunen - von ganz leise im Segler bis zu etwas "soundlastigeren" Kunstflugstaffeln mit Jets.

So nah kommt man sonst einem fliegenden Jumbo-Jet noch nicht mal in der Einflugschneise eines internationalen Großflughafens. Die französische Chartergesellschaft "Corsair International" wurde vor 35 Jahren gegründet und hat aus Anlass dieses Jubiläums eine ihrer drei Boeing 747-400 nach La Ferté Alais geschickt.
Kaum zu glauben, aber der Erstflug der Boeing 747 liegt bereits 47 Jahre zurück. Mehr als 1500 Exemplare des "Jumbo" wurden seitdem produziert. Allerdings sind die Bestellungen für neue Exemplare in den letzten Jahren trotz zahlreicher technischer Neuerungen stark zurückgegangen. Die Air-France hat im Januar 2016 ihren letzten "Jumbo" in den wohlverdienten Ruhestand geschickt.
DAS ist mal ein großartiger Vorbeiflug: Die noch im Einsatz befindliche Breguet Atlantic flankiert von gleich vier Dassault Rafale - und dahinter die historischen Marineflieger Fouga 175 Zephyr, Morane 760 Paris Jet und Breguet Alizé.
Wir teilen die Staffel auf und zeigen noch mal die historischen Flugzeuge der französischen Marineflieger. Man merkt deutlich, wie groß die Breguet Alizé im Vergleich zu den beiden Jets ist.

Insgesamt wurden 75 Breguet Alizé von den französischen Marinefliegern über mehrere Jahrzehnte eingesetzt. Erst vor 16 Jahren wurden die letzten Exemplare ausgemustert. Eine Alizé wird von einem privaten Verein in Südfrankreich flugfähig gehalten und ist Stargast auf vielen Airshows.

In Frankreich fliegen noch mehrere Fouga Zephyr und Morane-Saulnier Paris-Jet. Von beiden in La Ferté Alais vorgeflogenen Jets gibt es informative Seiten im Netz: http://www.aeropassion.fr/index.html und http://www.zephyr28.com/
Während die deutsche Bundesmarine mittlerweile ihre Breguet Atlantic komplett ausgemustert hat - und dafür von den Holländern gebrauchte Lockheed Orion erwarb - versieht der Flugzeugtyp bei unseren französischen Freunden noch brav seinen Dienst als Langstreckenaufklärer und U-Bootjäger.
Nach derzeitigem Stand sollen die laufend in Modernisierung befindlichen Atlantic II noch bis zum Jahr 2030 bei der Aéronavale im Einsatz bleiben. Stationiert sind die Maschinen auf den Marinefliegerbasen Nimes-Garons (Südfrankreich) und Lann-Bihoué (Bretagne).
Während bei uns der Eurofighter das Standardkampfflugzeug der Luftwaffe ist, setzen die Franzosen auf die parallel entwickelte Dassault Rafale. Beide Typen haben eine lange Entwicklungszeit hinter sich. So flog der erste Rafale Prototyp bereits 1986 - zur Truppe kam der Flieger dann erst im Jahr 2000.
Insgesamt sind für die französischen Streitkräfte 286 Exemplare bestellt, von denen allerdings bisher nur ein Teil ausgeliefert worden ist. Ebenso wie das Eurofighterkonsortium bemühen sich auch die Franzosen sehr darum, die Rafale in weiteren Ländern zu vermarkten. In La Ferté Alais waren nicht weniger als vier Rafale im Fluge zu bewundern, und sorgen für Begeisterung beim Publikum.
Die Belgische Armee sandte einen ihrer zwei noch genutzten Westland Sea-King Hubschrauber nach la Ferté Alais. In den kommenden Jahren werden sie durch die auch sonst eingesetzte NH-90 ersetzt.
Die Transall passt mittlerweile perfekt zu einem Oldtimertreffen, ist dieser europäische Transporter doch schon mehr als 50 Jahre alt. Die Franzosen plagen die gleichen Nachfolgeprobleme wie die deutsche Luftwaffe - das Airbus A-400 Programm will nicht so recht in Gang kommen. Daher haben Die Fans dieses Klassikers wohl noch mindestens bis 2023 Zeit, um die Transall am Himmel über Frankreich zu bestaunen.
11 Canadair 415 werden derzeit von der Securité Civile genutzt. Mitte der neunziger Jahre ersetzte sie das Vorgängermodell CL-215, welches noch mit Sternmotoren ausgestattet war. Die CL-215 war das erste Flugzeug, was speziell als fliegender Feuerlöscher konstruiert worden ist.
Neben der Canadair setzen die Franzosen auch 10 Grumman Firecat ein. Sie wurde aus dem Seeüberwachungsflugzeug Grumman S-2 Tracker entwickelt und wird ebenso in Kanada und den Vereinigten Staaten eingesetzt.
Seit mehr als 50 Jahren haben die französischen Wasserbomber in Marseille ihre Heimat. Hier http://www.pilotesdufeu.com/pompiersduciel/ finden Sie zahlreiche Infos zur Geschichte der fliegenden Feuerwehr.
Zwei Extra 300SC boten modernen Motorkunstflug Par Excellence - geflogen wurden die Maschinen von den letztjährigen Kunstflugweltmeistern Aude Lemordant und Alexandre Orlowski.
Seit 2014 fliegt Aude Lemordant ihre Extra mit Breitling als Sponsor. Auch beruflich bewegt sie fliegendes Material - eine Boeing 777 bei Air France.
Für Kunstflug bei der Armée de l'Air ist nicht nur die Patrouille de France zuständig. Auch mit der Extra 300 SC sind die Franzosen offiziell vertreten http://www.equipedevoltige.org/
Die CAP 222 war mit der Pitts Teil des 2. Duos von modernem Kunstflug am Wochenende. Sie war die französische Version des US Kits Giles 202 und sollte vor 15 Jahren ein Gegenstück zur Extra 300 werden. Der wirtschaftliche Erfolg blieb der Cap allerdings versagt. Hier ein Pilot-Report von Matthias Dolderer aus dem Aerokurier 2001 http://www.aerokurier.de/general-aviation/motorflug/pilot-report-kunstflugzeug-cap-222/598816
Ein Doppeldecker von Curtis Pitts - hier die Pitts S-2B F-HBOB - gehört natürlich auf jeden ordentlichen Flugtag. Kaum zu glauben, dass der Prototyp dieses wohl berühmtesten aller Kunstflugzeuge bereits 1945 geflogen ist - und nach mehr als 70 Jahren können Liebhaber  noch immer eine neue Pitts erwerben. Hier  https://de.wikipedia.org/wiki/Pitts_Special finden Sie eine ausführliche Beschreibung der zahlreichen Versionen.
Das sieht man auch nicht alle Tage: Perfekter Formationsflug mit Entenflugzeugen der http://patrouille.reva.pagesperso-orange.fr/ aus Colmar im Elsaß. Mit zwei Vari-Eze X2 und einer Long-Ez flogen die Piloten ihr routiniertes Programm. Gründer Réal Weber baute bereits in den achtziger Jahren sein erstes Entenflugzeug.
... und als Anfang der neunziger Jahre eine zweite Maschine dazu kam, war das REVA-Team als sicherlich weltweit erstes Formationsflugteam mit diesen Typen geboren.
Da ist nicht die Haube im Flug weggeflogen! Beim http://www.gliderfx.com/ Team aus Großbritannien saß ein Fallschirmspringer im hinteren Cockpit - der dann zu Beginn der Vorführung ausstieg. Eine Darbietung von Segelflugzeug und Falli sieht man auch nicht alle Tage.
Einige Jahre lang waren sie sogar zu viert unterwegs, die http://www.aerosuperbatics.com/home aus Großbritannien. Derzeit betreibt das Team zwei Stearman und ist weltweit auf Veranstaltungen unterwegs. So waren sie im letzten Jahr auf großer Japantournee und in diesem Winter erneut in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Und wenn Sie selber Lust auf den besonderen Kick verspüren: Sie können bei den Briten sogar selber das Wingwalkerfeeling spüren...
Die Patrouille de France war in diesem Jahr  leider nur am Samstag vor Ort. Wir haben deren Show mit zahlreichen anderen Zaungästen aus der Ferne (von der anderen Seite des Tals) beobachtet, da wir den größeren Teil des Tages mit einem Besuch des Museums in Le Bourget verbracht haben... Aber natürlich darf zumindest ein Bild der Vollständigkeit halber nicht fehlen.
Sonntags wurde der offizielle Programmteil gegen 18:00 mit  einen Auftritt der http://fouga.patrouille-tranchant.com mit ihren vier Fouga Magister Jettrainern beendet. Vor einigen Jahren waren zwei der Fouga auf einem seltenen Auslandsgastspiel beim Oldtimertreffen auf der Hahnweide.Eine Staffel mit vier der historischen Magister war ein perfektes Ende des sonntäglichen Programms.

Ganz am Ende flog eine der Magister zum Horizont, weißen Rauch hinter sich her ziehend - es war eine letzter Gruß an Marc Mathis, der auch in La Ferté Alais schmerzlich vermisst worden ist. Wahrlich ein großartiger Abschluß dieses tollen Fliegerwochenendes in Frankreich!

Hier ist natürlich noch nicht Schluss. Weiter geht es mit dem nächsten Teil: Klassikern & Warbirds über La Ferté Alais
Hier geht's weiter zu >>>Teil 2
 

 

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