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La Ferté Alais, Klassiker der Lüfte

- von Stefan Schmoll -

"Le Temps des Hélices" - das ist das Motto der jährlichen Airshow von La Ferté Alais. Und auch in diesem Jahr waren die Klassiker aus den ersten Jahrzehnten der Fliegerei natürlich der wichtigste Teil der Veranstaltung. Und falls bei Ihnen beim Anblick der ganz alten Kisten Kindheitserinnerungen hochkommen: Hier bei der Salis Collection wurden vor rund vier Jahrzehnten viele Szenen der Fernsehserie "Die Grashüpfer" gedreht.

Prélude mit einer Jodel D9 Bébé - aber die Qualität der Show von La Ferté Alais wurde rasch gesteigert.
Gleich zu Beginn ein Gänsehautmoment: Nach ihrer Formation schweben die historischen Zlins ein, parken in Reihe, die Piloten steigen auf Ihre Tragflächen - und zu Ehren von Marc Mathis werden die Nationalhymnen von Deutschland und Frankreich gespielt!
Zuerst stiegen die ganz alten Kisten in die Luft. In diesem Jahr wurden die  Nachbauten von Bleriot XI und der Caudron G.III präsentiert. Beim Anblick dieser fragilen drahtverspannten fliegenden Kisten mag man kaum glauben, welche Leistungen nur drei/vier Jahre später in der Luftfahrt erreicht worden sind.
Leider sind nur wenige der Nachbauten des I.Weltkrieges in die Luft gestiegen - mehr aus jener Zeit finden Sie im kommenden Teil "statische Ausstellung". Zu den vorgestellten zählt diese RAF SE.5A, welche recht leicht als Nachbau zu identifizieren ist - und auch noch ein Doppelsitzer ist.

Wesentlich originalgetreuer gearbeitet ist die SPAD XIII F-AZFP, welche von der http://memorial.flight.free.fr/ betrieben wird und hier in La Ferté Alais beheimatet ist.

Weiter ging es mit den Schulflugzeugen aus den dreißiger Jahren, wobei mehrere Stampe & Jungmann in den Himmel zum Corso aufstiegen. Die in Belgien konstruierte Stampe SV.4 wurde auch in Frankreich produziert - entsprechend viele Exemplare fliegen heute dort noch.
Wesentlich seltener ist in Frankreich die Bücker Jungmann. Die von Breitling gesponserte F-AZVK gab anschließend eine beeindruckende Solodarbietung. Hier https://www.youtube.com/watch?v=yQd-ooYlR3Q haben wir ein kleines Video zu dieser Maschine im Netz gefunden.
Musikalische Untermalung gab es bei einigen der Programmpunkte. Die Deutschen bekamen selbstverständlich Marschmusik. Aber sie war passend - stammte der Marsch doch aus dem Film "Luftschlacht um England" . Die angekündigte Messerschmitt 109 aus Manching kam wegen Motorproblemen leider nicht. Aber ein Storch hielt gemeinsam mit einem Bücker Bestmann die Fahne hoch.
...und zwei Junkers Ju 52 waren auch am Start. Eine der in der Schweiz registrierten Tante Ju zog ihre Kreise in enger Formation gemeinsam mit der F-AZJU - der einzigen in Europa in Militärlackierung fliegenden Junkers Ju52.
Vor 26 Jahren wurde die F-AZJU - eine in Spanien gebaute CASA 352 - von Salis in Großbritannien erworben. In den kommenden 13 Jahren restaurierten die Spezialisten der Sammlung den alten Transporter und sind seitdem gerne gesehener Gast auf ausgewählten Flugtagen.
Mehr als drei Jahrzehnte - von 1937 bis 1970 - war die Beech 18 in Produktion. Rund 9000 Exemplare verließen die Bänder und entsprechend viele Exemplare finden sich heute noch auf allen Kontinenten. Diese Beech wurde wenige Tage vor der Veranstaltung von Salis aus den Vereinigten Staaten im Flug überführt und ist ab sofort in La Ferté Alais stationiert.
Gleiche Zeit und ähnliches Aussehen - aber die Lockheed 12 Electra ist ungleich seltener. Ganze 120 Exemplare wurden von ihr gebaut und sie sehen hier mit der F-AZLL das einzige fliegende Exemplar in Europa.Aber schon bald gibt es zwei: Die Familie Salis hat kürzlich eine Electra 12 in den Vereinigten Staaten erworben!
Einer der vielen Gänsehautmomente: Die beiden amerikanischen Klassiker aus den dreißiger Jahren landeten kurz nach diesem Überflug - begleitet von passender live gesungener Swing-Musik - und im nächsten Moment taucht die riesige Boeing 747 hinter den Baumwipfeln auf!
Mit der Travel Air 4000 können Besucher auch in die Luft steigen. Hierzu gibt es in La Ferté Alais mittlerweile eine eigene kleine Gesellschaft http://www.aero-vintage-academy.fr/index.html
Ebenso zur Salis Collection gehört die Stinson SR-10 F-GPJS. In den letzten Jahren sind mehrere Exemplare dieses Hochdeckers nach Europa importiert worden - aber noch immer ist die bullige Maschine eine echte Rarität.
Noch seltener - es dürfte das einzige Exemplar weltweit sein - ist die Laird LCW-300 Speedwing aus dem Jahr 1929. Vor einigen Jahren hat ein Sammler sie in den Vereinigten Staaten erworben und gemeinsam mit weiteren Klassikern in Südfrankreich stationiert.
Vom Einzelstück zu Amerikas sicher bekanntestem Doppeldecker. Auch in La Ferté Alais sind gleich mehrere Exemplare der berühmten Stearman Kaydet stationiert. Am Wochenende war sie unter anderem als Schleppmaschine und als Plattform für Wing-Walker im Einsatz. Fast 11.000 Exemplare wurden von ihr gebaut.
... aber nur knapp 1000 Naval Aircraft Factory N3N verließen ab Mitte der dreißiger Jahre die Produktionslinie in Philadelphia - bis auf wenige Exemplare exklusiv für die US-Marine. Die letzte N3N wurde erst 1961 ausgemustert und war somit der letzte Doppeldecker, der bei den amerikanischen Streitkräften eingesetzt worden ist.
Mit der North-American Harvard kann man es ja machen - In den achtziger Jahren wurden in La Ferté Alais zwei Exemplare zur Grumman Hellcat umgebaut. Die F-AZHD spielte gemeinsam mit der F-AZHE in mehreren französischen Filmen mit.
Auch als "Mitsubishi Zero" macht die Harvard einen guten Eindruck. Neben diesen beiden Umbauten waren auch zahlreiche "normale" Harvards unterwegs. Schließlich galt es "Tora Tora Tora" nachzuspielen - den Angriff der Japanischen Luftwaffe auf Pearl Harbor im Dezember 1941.
Es war schon beeindruckend - inklusive dem "Vorspiel" mit den amerikanischen Trainern N3N und Ryan PT-22 sowie einigen Darstellern am Boden. Aber um ehrlich zu sein, es geht Nichts über das amerikanische Original der Commemorative Air Force: http://www.toratoratora.com/home.html
Die Meute der Angreifer stürzte aus dem Himmel über den Platz und wurde verjagt.
...von einer einzelnen Curtiss P-40.Hiermit beginnt der Reigen der Warbirds über La Ferté Alais. Aufgrund der Wetterbedingungen konnten einige Teilnehmer nicht anreisen oder mussten wegen der weichen Grasbahn leider am Boden bleiben.
Neben der links gezeigten Curtiss P-40 wurde auch ihr ungleich seltenere Vorgänger Curtiss P-36 Hawk vorgeführt. Bei dieser jetzt von der in Duxford beheimateten Hawk handelt es sich tatsächlich um das Originalflugzeug, welches zu Beginn des II. Weltkrieges von der französischen Luftwaffe eingesetzt wurde. Sie war viele Jahre lang in Frankreich eingelagert, bis sie von den Briten flugfähig restauriert worden ist.
Die britische Luftwaffe wurde in diesem Jahr durch die Supermarine Spitfire Mk.V EP120 (ebenfalls von der Fighter Collection aus Duxford) vertreten. Die in Frankreich beheimatete Hawker Sea-Fury F-AZXJ war zu schwer für die Bahn und konnte nur am Boden bestaunt werden.
Neben den beiden Curtiss Jägern wurde als weiterer US-Jäger die Mustang vorgeführt. Danach sollten für das Vietnam-Szenario zwei Douglas Skyraider starten - aber Sie ahnen es: Der nasse Boden!
Für die North-American T-28 Trojan waren die Bedingungen in Ordnung. Sie stieg gemeinsam mit der Rockwell Bronco in die Luft.
... und die Luft brannte! Der Einsatz von Pyrotechnik bei Airshows ist zwar eine amerikanische Spezialität - aber auch in La Ferté Alais bietet man den Zuschauern dieses Spektakel. Die beiden Flugzeuge bretterten durch den Rauch, und durch die Lautsprecher schallte die Musik der friedensbewegten Blumenkinder von San-Francisco.
Aus Mengen kam die Antonow An-2 der http://www.donauair.de/ nach La Ferté Alais. In Deutschland fliegen von dem urigen Doppeldecker dank DDR-Vergangenheit ja noch reichlich. Aber am Himmel über Frankreich ist sie eine echte Rarität.
1949 stieg der französische Trainer Morane-Saulnier MS.733 Alcyon (Eisvogel) erstmals in die Luft. Rund 200 Exemplare wurden in erster Linie von Marine und Luftwaffe als Trainer eingesetzt. Die Alcyon ersetzte in dieser Rolle den Doppeldecker Stampe SV.4. Einige wenige Exemplare werden heute in Frankreich noch von Oldtimergruppen betrieben.
Ganz leise wurde es beim http://www.kunstflugteam-franken.com/ aus Deutschland. Die beiden Lo-100 wurden von einer Stearman in den Himmel geschleppt und zeigten, dass man auch ohne Motor perfekten Kunstflug bieten kann.
Alfred Vogt konstruierte bereits 1935 einen Kleinsegler als Grundlage für die bekannte Lo-100  https://de.wikipedia.org/wiki/Lo_100 Noch immer wird der komplett aus Holz gefertigte Segler erfolgreich bei Kunstflugwettbewerben eingesetzt.
 

 

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