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Flugzeugträger HMS Ark Royal wurde außer Dienst gestellt

- von Hartmut Seidel -

Am 11. März 2011 wurde von der britischen Royal Navy der Flugzeugträger HMS Ark Royal nach etwas über 25 Jahren im aktiven Einsatz ausser Dienst gestellt. Die Ark Royal hätte eigentlich noch mehrere Jahre im Betrieb bleiben sollen. Auf Grund von umfangreichen Sparmaßnahmen, die von der britischen Regierung für den Verteidigungshaushalt beschlossen worden sind, kam aber die Entscheidung für die Stilllegung des Schiffes nunmehr sehr kurzfristig und wurde mit großer Eile in die Tat umgesetzt.

Bei der 1985 in Dienst gestellten HMS Ark Royal handelt es sich um einen leichten Flugzeugträger der insgesamt drei Schiffe umfassenden "Invincible"-Klasse. Die HMS Invincible selbst wurde hierbei 1980 als erstes der drei Schiffe in Dienst gestellt und im Jahre 2005 stillgelegt. Das zweite Schiff der Klasse ist die HMS Illustrious, welche sich zur Zeit noch im Einsatz befindet, aber ebenfalls schon in sehr naher Zukunft aus dem Dienst genommen werden soll.

Die drei Schiffe der Invincible-Klasse wurden während des "Kalten Krieges" gebaut und waren eigentlich hauptsächlich für die Bekämpfung von sowjetischen U-Booten vorgesehen. Daher bestand die ursprüngliche Ausrüstung dieser Flugzeugträger hauptsächlich aus neun U-Jagd-Hubschraubern vom Typ Westland Sea King. Zusätzlich waren fünf Senkrechtstarter-Kampfflugzeuge vom Typ British Aerospace Sea Harrier an Bord.

Die HMS Invincible wurde von der Royal Navy im Jahre 1982 ausserordentlich erfolgreich im Falklandkrieg eingesetzt. Hierbei hat sich gezeigt, daß dieser Schiffstyp nicht nur für die U-Boot-Jagd geeignet ist, sondern mit Harrier-Kampfflugzeugen bestückt auch sehr gut zur Bekämpfung feindlicher Luftstreitkräfte und zur Unterstützung von amphibischen Landungsoperationen eingesetzt werden kann. Die guten Erfahrungen mit der HMS Invincible im Falklandkrieg einerseits, sowie das Ende des "Kalten Krieges" und damit der Bedrohung durch sowjetische U-Boote andererseits, führten im Laufe der Zeit zu Änderungen bei der Aufgabenstellung für die drei Schiffe. Im Rahmen dessen wurden nunmehr deutlich mehr Luftfahrzeuge mitgeführt, vor allem die Zahl der Harrier-Senkrechtstarter an Bord wurde erhöht, so daß sich schließlich meistens mehr als 20 Harrier-Flächenflugzeuge und Sea King Hubschrauber gleichzeitig an Bord befunden haben.

Als wir vom AirVenture-Team im September 2002 die Malta International Airshow besucht haben, lag dort der Flugzeugträger HMS Ark Royal im Grand Harbour von Valetta vor Anker und konnte am 27. September 2002 für einige Stunden von der interessierten Öffentlichkeit besichtigt werden. Diese Gelegenheit wurde von Hartmut Seidel vom AirVenture-Team wahrgenommen. Die 2011 nunmehr leider erfolgte Außerdienststellung des Flugzeugträgers HMS Ark Royal möchten wir hier zum Anlaß nehmen, an dieser Stelle ein paar Fotos von der Besichtigung dieses sehr interessanten Schiffes aus dem Jahre 2002 zu zeigen.

Der Flugzeugträger HMS Ark Royal im September 2002 an der Pinto Wharf im Grand Harbour von Valletta / Malta. Das Schiff ist 211 Meter lang, die Breite des Flugdecks beträgt 36 Meter.
Im Jahre 2002 war die HMS Ark Royal noch mit Kampfflugzeugen vom Typ British Aerospace Sea Harrier ausgerüstet. Die Sea Harrier wurden von den britischen Streitkräften 2006 ausgemustert. Auf den britischen Flugzeugträgern wurden danach Harrier-Senkrechtstarter der Royal Air Force-Versionen GR 7 und GR 9 eingesetzt. Da diese mittlerweile auch außer Dienst gestellt wurden, operiert das zur Zeit ( 2011 ) noch im Einsatz verbliebene Schwesterschiff der Ark Royal, die HMS Illustrious, nunmehr als ein reiner Hubschrauberträger.
Die benötigte Anzahl von Besatzungsmitgliedern an Bord der HMS Ark Royal wechselte innerhalb der fünfundzwanzigjährigen Dienstzeit des Schiffes mit der Änderung der jeweiligen Einsatzaufgaben. Zuletzt hatte die Ark Royal eine Crew von bis zu 1.350 Mann, inklusive des fliegenden Personals.
Der Ankerplatz der HMS Ark Royal im Grand Harbour von Valletta / Malta ermöglichte dem Besucher an Deck Fotomöglichkeiten mit interessanten Kontrasten : So konnte man moderne Technik in Form von diesen drei Sea Harrier hier zusammen mit den historischen Gebäuden im Hintergrund fotografieren. Da es sich bei den Maschinen vom Typ Harrier und Sea Harrier um Senkrechtstarter handelt, benötigen die Flugzeugträger der Invincible-Klasse übrigens keine Katapult-Startvorrichtungen.
Blick in das Hangardeck der HMS Ark Royal, wo im Rahmen der Besichtigungsmöglichkeit für die Öffentlichkeit am 27. September 2002 eine ganze Reihe von Ständen aufgebaut worden war, an denen sich die Besucher über das Schiff und seine Besatzung, sowie deren vielfältige Aufgaben und Arbeitsbereiche informieren konnten.
Ein Harrier kann einen richtigen senkrechten Start nur mit reduzierter Waffenlast durchführen. Die HMS Ark Royal und die beiden anderen Flugzeugträger der Invincible-Klasse sind daher mit einer "Ski-jump ramp" am vorderen Ende des Flugdecks ausgestattet. Diese Art Sprungschanze ermöglicht es den Harriern einen kurzen Anlauf bis zum Abheben zu nehmen, wobei sie dann mit voller Waffenzuladung starten können. Die Harrier haben deswegen auch den Spitznamen "Jump Jet" erhalten.
Vom Hangardeck auf das Flugdeck gelangten die Besucher am Besichtigungstag über den hinteren Flugzeug-Aufzug. Damit der Aufzug nicht ununterbrochen hoch- und herunterfahren muß, hatte man ihn auf halber Höhe zum Flugdeck festgestellt und Treppen angebracht, über die man dann von unten zunächst auf den Aufzug und von dort aus dann weiter auf das Flugdeck gelangen konnte.
Im Jahre 2002 war die Hauptaufgabe der meisten Hubschrauber vom Typ Westland Sea King an Bord der HMS Ark Royal noch die U-Boot-Bekämpfung ( Anti-Submarine Warfare, ASW ). Hierfür waren sie mit U-Jagd-Torpedos und Wasserbomben bewaffnet.
Auf dem Flugdeck der HMS Ark Royal wurden schließlich die auf dem Schiff stationierten Luftfahrzeuge vom Typ British Aerospace Sea Harrier und Westland Sea King ausgestellt. Am Tag nach dem Besichtigungstermin begann damals auf dem Malta Luqa Airport die zweitägige Malta International Airshow, an der auch Maschinen von der HMS Ark Royal beteiligt waren ( sehen Sie hierzu auch unseren damaligen Bericht : malta2002_1.htm ).
Mehrere Westland Sea King an Bord der HMS Ark Royal wurden auch mit der Bezeichnung ASaC ( Airborne Surveillance and Area Control ) als Frühwarnhubschrauber eingesetzt. In der auffälligen Kuppel an der rechten Seite in Flugrichtung befindet sich ein Teil der Überwachungsausrüstung. Im Flug wird diese Kuppel zum Einsatz um 90 Grad heruntergeschwenkt und mit Druckluft aufgeblasen.
 

 

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