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Dornier Museum Friedrichshafen

- ein Bericht von Hartmut Seidel -

Die Stadt Friedrichshafen am Bodensee ist ein Ort, an dem Luftfahrtgeschichte geschrieben wurde. Friedrichshafen war der Arbeitsort von zwei berühmten deutschen Luftfahrtpionieren : Ferdinand Graf von Zeppelin und Claude Dornier. Mit dem Zeppelin Museum ( www.zeppelin-museum.de ) wird in Friedrichshafen schon seit längerer Zeit an die weltbekannten Luftschiffkonstruktionen von Graf Zeppelin erinnert.

Mit dem am 24. Juli 2009 eröffneten Dornier Museum ( www.dorniermuseum.de ) gibt es am Flughafen von Friedrichshafen jetzt auch ein Museum, welches speziell das Leben des Luftfahrtpioniers Claude Dornier dokumentiert und seine berühmten Flugzeugkonstruktionen vorstellt. Claude Dornier ( 1884 - 1969 ) war früher zunächst ein Mitarbeiter von Graf Zeppelin und gründete dann im Jahre 1922 sein eigenes Unternehmen zur Entwicklung und Herstellungen von Flugzeugen, damals noch unter dem Namen "Dornier-Metallbauten GmbH".

Der Ausstellungsbereich des Dornier Museums beinhaltet zwölf Originalflugzeuge, sowie eine große Zahl von Modellflugzeugen. Speziell in der "Museumsbox" im oberen Stockwerk des Gebäudes findet man eine Menge interessanter Informationen über das Leben und die Leistungen von Claude Dornier und die Geschichte seiner weltberühmten Firma. Im Museum sind auch einige Exponate aus den Bereichen Raumfahrt und Medizintechnik zu sehen, in denen die Firma Dornier ebenfalls gearbeitet hat.

Der Initiator des Museums ist übrigens Silvius Dornier, der dritte Sohn von Claude Dornier, sowie Vater von Iren Dornier, der mit seiner Dornier Do 24 ATT die ganze Welt bereist und hierbei Spenden für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen ( die "UNICEF" ) gesammelt hat ( ausführliche Berichte hierüber gibt es bei uns in www.airventure.de/do24att_koeln2006.htm , sowie auf www.do-24.com ).

Sehen sie hier nun unseren Bericht über das sehr schöne und informative Dornier Museum in Friedrichshafen :

Leider sind nicht viele Dornier-Flugzeuge aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg erhalten geblieben. So ist dieses Exemplar eines Verkehrsflugzeugs vom Typ Dornier Merkur keine Originalmaschine, sondern ein originalgetreuer Nachbau. Die vielen Dornier-Konstruktionen aus der Zeit vor und während des Zweiten Weltkriegs werden im Museumsgebäude - vor allem in der sehr interessant gestalteten "Museumsbox" im oberen Stockwerk - durch kleinere Modellflugzeuge repräsentiert.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Verteidigung wurde Ende der fünfziger Jahre von den Dornier-Werken die Dornier Do 29 als Versuchsflugzeug zur Erporbung extremer Kurzstart- und Landetechnik ( Short Take Off and Landing, = STOL ) entwickelt. Mit den zwei fertiggestellten Maschinen dieses Typs wurden ab Dezember 1958 sehr erfolgreiche Testflüge durchgeführt.
Bevor der Nachbau der Dornier Merkur in das Museum kam, wurde die Maschine von einem Team der Lufthansa Technik in Hamburg in den Farben eines Flugzeugs dieses Typs lackiert, welches ab September 1927 bei der Deutschen Luft Hansa AG mit dem Kennzeichen "D-1103" und auf den Namen "Silberfuchs" getauft auf innerdeutschen Linien eingesetzt worden ist. Der Name Lufthansa wurde damals noch als "Luft Hansa" auseinandergeschrieben.
Zur Verkürzung der Start- und Landestrecken wurde die zweimotorige Dornier Do 29 mit um bis zu 90° nach unten schwenkbaren Druckpropellern ausgerüstet. Bei den Testflügen wurden Minimalgeschwindigkeiten von unter 75 km/h erreicht, sowie Starts mit einer Startrollstrecke von nur 80 Metern durchgeführt.
Bei den restlichen Flugzeugen in der Ausstellungshalle handelt es sich komplett um Originalmaschinen, welche aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg stammen. Mit dem hier zu sehenden Flugzeugtyp Dornier Do 27 wurde deutsche Luftfahrtgeschichte geschrieben : Die Do 27 war das erste in Deutschland in Serie gebaute Flugzeug nach dem Zweiten Weltkrieg !
Zu den besonderen Schätzen im Dornier Museum gehört der Senkrechtstarter Dornier Do 31. Von diesem Flugzeugtyp wurden zwei Prototypen gebaut und ab 1967 im Flug erprobt. Die Do 31 war das erste flugtüchtige Senkrechtstarter-Transportflugzeug der Welt mit Strahlantrieb ! Obwohl die Flugerprobung der beiden Versuchsmaschinen sehr erfolgreich verlaufen ist, kam es aber leider zu keiner Serienproduktion dieses Flugzeugtyps.
Das robuste Mehrzweckflugzeug Do 27 verfügt über hervorragende Kurzstart- und Landeeigenschaften und kann sehr vielseitig verwendet werden. Von 1956 bis 1965 wurden über 600 Dornier Do 27 gebaut und weltweit verkauft. Auch bei der deutschen Bundeswehr war eine große Zahl von Maschinen des Typs Do 27 im Einsatz.
Bei der hier im Dornier Museum zu sehenden Maschine handelt es sich um die Dornier Do 31 E 1, welche nur für Flugtests mit herkömmlichen Starts- und Landungen verwendet wurde. Die eigentlichen Flüge mit Senkrechtstarts- und Landungen wurden mit der weitgehend gleich aussehenden zweiten Versuchsmaschine mit der Bezeichnung Dornier Do 31 E 3 durchgeführt. Die Do 31 E 3 befindet sich heute in der Flugwerft Schleißheim, der Luftfahrt-Aussenstelle des Deutschen Museums in München.
Die Dornier Do 28 ist eine zweimotorige Weiterentwicklung der erfolgreichen einmotorigen Dornier Do 27. Es wurden insgesamt 120 Do 28 in zwei verschiedenen Versionen ( Do 28 A und Do 28 B ) gebaut.
Von Flugzeugen aus dem Hause Dornier wurde im Laufe der Jahre eine Vielzahl von Weltrekorden aufgestellt. Mit dem strahlgetriebenen VTOL-Transportflugzeug Dornier Do 31 wurden allein fünf Weltrekorde erreicht. Die Rekordmaschine war hierbei allerdings nicht die hier zu sehende Do 31 E 1, sondern die in der Flugwerft Schleißheim stehende Do 31 E 3. ( VTOL = Vertical Take Off and Landing ).
Die Dornier Do 28 A des Dornier Museums wurde im Jahre 1961 für die Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung beschafft und diente einige Zeit lang als persönliches Reiseflugzeug des damaligen Bundesverteidigungsministers Franz Josef Strauß. Später wurde die Maschine an zivile Eigner verkauft, wechselte noch mehrmals den Besitzer und flog zuletzt unter dem deutschen Zivilkennzeichen "D-ILPB".
Im Dornier Museum werden auch einige Flugzeuge ausgestellt, die in Zusammenarbeit mit ausländischen Firmen konstruiert und gebaut worden sind. So zum Beispiel der Alpha Jet, der als Gemeinschaftsprodukt von Dornier und dem französischen Dassault-Breguet Konzern entstanden ist. Alpha Jets wurden in beträchtlicher Stückzahl bei der deutschen Luftwaffe als leichte Jagdbomber und bei den französischen Luftstreitkräften als Schulflugzeuge in Dienst gestellt, sowie auch in mehrere andere Länder exportiert.
Dieses Foto zeigt gut die für ein zweimotoriges Flugzeug ungewöhnliche Anordnung der Triebwerke bei der Do 28 A und B : Vorne an beiden Seiten des Rumpfes an kurzen Stummelflügeln, an denen auch das starre Hauptfahrwerk befestigt ist. Diese Triebwerks- und Fahrwerksanordnung wurde auch bei der später konstruierten deutlich leistungsfähigeren Dornier Do 28 D Skyservant beibehalten, von der ein Exemplar im Freigelände des Museums ausgestellt ist ( siehe gegenüberliegendes Foto, es ist die zweite Maschine von vorne mit dem komplett dunklen Anstrich ). Flugzeuge vom Typ Do 28 D Skyservant wurden in großer Zahl für die deutsche Bundeswehr beschafft und auch sehr erfolgreich an zivile und militärische Kunden auf der ganzen Welt verkauft.
Neben der Ausstellungshalle des Dornier Museums befindet sich noch ein Freigelände, in dem weitere interessante Flugzeuge ausgestellt sind. Zu sehen sind hier ( von vorne nach hinten ) : Ein Dornier 328 Jet, eine Dornier Do 28 D Skyservant, sowie eine Dornier 228. Bei der Maschine mit der Aufschrift "MARINE" handelt es sich um einen Seefernaufklärer und U-Boot-Jäger vom Typ Breguet Atlantic. Die Firma Dornier war an der Herstellung der Breguet Atlantic beteiligt.
Die Dornier TNT Experimental ist ein Versuchsflugzeug, mit dem eine neue Tragflächenart, der "Tragflügel neuer Technologie" ( = "TNT" ) erprobt worden ist. Bei dem Flugzeug handelt es sich um eine umgebaute Dornier Do 28 D-2 Skyservant. Die Maschine erhielt zusätzlich zu den neuen TNT-Tragflächen einen verlängerten Rumpf, ein anderes Leitwerk, sowie ein starres Bugradfahrwerk und an den Flügeln angebrachte Turboproptriebwerke.
Da es nicht mehr viele Dornier-Flugzeuge aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg im Original gibt, sind die Dornier-Maschinen aus dem Zeitbereich vor- und auch während des Zweiten Weltkriegs als Modellflugzeuge im Dornier Museum zu sehen. Dieses Modell hier zeigt eines der berühmtesten Dornier-Flugzeuge überhaupt : Die legendäre Dornier Do X. Zum Zeitpunkt ihres Erstfluges im Jahre 1929 war die zwölfmotorige Do X das größte Flugzeug der Welt !
Die "Tragflügel neuer Technologie" gehören zur Standardausstattung des Mehrzweckflugzeugs Dornier 228, mit dessen Serienproduktion im Jahre 1981 begonnen wurde. Die Maschinen dieses Typs werden weltweit sehr erfolgreich als Regionalverkehrsflugzeuge, sowie auch für etliche andere zivile und auch militärische Aufgaben eingesetzt.
Im Dornier Museum gibt es auch ein Kino, in dem interessante Filme mit Dornier-Thematik gezeigt werden. Hier läuft gerade ein Film über die berühmte Tour der Dornier Do X von Europa über Afrika nach Südamerika, sowie dann weiter nach Nordamerika und zurück nach Deutschland in den Jahren 1930 bis 1932.
Die in der Ausstellungshalle des Dornier Museums gezeigte Dornier 228 wurde unter der Bezeichnung "Polar 2" als Forschungsflugzeug bei den deutschen Antarktis-Expeditionen 1983 / 84 und 1984 / 85 verwendet.
Eine sehr schöne Idee : Sogar bei der Rutschbahn im Kinderspielbereich vor der Ausstellungshalle des Dornier Museums handelt es sich um eine extra dafür hergerichtete Dornier Do 27 !
Das Dornier Museum befindet sich direkt am Flughafen Friedrichshafen, nur wenige Meter vom Flughafenterminal entfernt. Die genaue Adresse und die Öffnungszeiten, sowie weitere interessante Informationen stehen in der Internetseite des Museums : www.dorniermuseum.de
 

 

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