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Oshkosh 2013

- von Stefan Schmoll -

Classics

Vom frisch restaurierten Flugboot über campende DC-3 Eigentümer bis zur äußerlich komplett verwitterten Cessna reichte das Augenfutter für die angereisten Luftfahrtfans aus aller Welt. Und auf dem riesigen Gelände gab es natürlich hunderte interessante Klassiker zu sehen, egal ob polierter Lockheed-Twin oder ehemaliger Truppentransporter in historischer Militärlackierung.

Rund ein Dutzend ziviler Douglas DC-3 und militärischer C-47 nahm am diesjährigen Airventure-Meeting teil. Eine Maschine wurde sogar während des Treffens von einer "Reenactment-Group" unter Feldbedingungen mit den schwarz-weißen Streifen zur Landung in der Normandie angestrichen.

In den siebziger Jahren existierte ein amerikanisches DC-3 Comic-Flugzeug namens "Duggy". Seit einigen Jahren nun tourt in den Vereinigten Staaten das "Duggy" Original und wirbt darum, Kinderträume wahr werden zu lassen. Die entsprechende Homepage wirbt allerdings mehr darum, Merchandisingartikel zu vertreiben. Sehr schade, aber das Flugzeug schaut trotzdem großartig aus?

So was gibt's wohl nur in Oshkosh: Während man bei uns schon mal unter dem Flügel campende Cessnapiloten sieht, hat sich diese Gruppe einfach eine DC-3 organisiert. Links nachts pennen ? und rechts tagsüber Airshow schauen?.das ist wahrer Airventure-Spirit.

Es war einmal eine klassische DHC.1 Chipmunk, die bekam ein amerikanischer Airshowpilot in die Finger? und raus kommt ein durchaus beeindruckendes Flugzeug als "Himmelsschreiber" http://oregonaeroskydancer.com/v2/site.html

Ryan Navion und Meyers 200 sind in Europa kaum bekannte viersitzige amerikanische Sportflugzeuge aus den fünfziger Jahren. Obwohl einige tausend Exemplare von den Bändern liefen, konnten sich die Typen gegen die übermächtige Beech Bonanza Nie wirklich behaupten. Trotzdem waren auch von diesen eher seltenen Typen einige Dutzend Exemplare zu besichtigen.

Die Aeronca 15 Sedan wurde 1947 als Viersitzer konstruiert. Bis 1951 liefen 561 Exemplare vom Band. Von den damals gebauten Exemplaren sind derzeit noch immer mehr als 200 Sedans in den Vereinigten Staaten zugelassen.

Die frühen Cessna 310 sind nun wirklich großartige und elegante Flugzeuge ? und ein echter Hingucker, wenn man sie ein wenig pflegt. Aber dieses Exemplar aus dem Jahr 1955 treibt einem wirklich Tränen in die Augen. Technisch mag sie ja in Ordnung sein, aber so ein verwittertes Äußeres ? was sich übrigens im Fluggastraum vorsetzte ? habe ich noch Nie gesehen.

"NICHT NACHMACHEN" durften sich hunderte von Bonanza Piloten in Oshkosh anhören, als Jim Peitz mit seiner Beech eine großartige Aerobatikvorführung geflogen ist. Die Maschine ist eine von wenigen Sonderanfertigungen der legendären Beech Bonanza gewesen, die extra gebaut worden sind http://www.jpaerosports.com/

So viele ausgestellte Cessna 195 wie auf dem Wittman Regional Airport existieren in ganz Europa nicht. 1180 Exemplare wurden zwischen 1947 und 1954 für zivile und militärische Kunden gebaut und nach Oshkosh kamen mehrere Dutzend oft perfekt polierte Exemplare des klassischen "Businessliners".

Unter all den schönen Cessnas stach dieses Exemplar natürlich besonders hervor. Auch auf der Seaplane-Base am nahe gelegenen Lake Winnebago gab es zahlreichen Schätze zu bestaunen.
Steve Wittman war nicht nur Namensgeber des Flughafens, sondern auch ein begnadeter Flugzugkonstrukteur. Zahlreiche seiner Entwürfe können hier im www.airventuremuseum.org das ganze Jahr bestaunt werden. Das wohl bekannteste Flugzeug ist die W-8 Tailwind, deren Konstruktionspläne seit 1953 wohl mehrere tausend mal verkauft worden sind.
Die Midget Mustang war ein Eigenbau Flugzeug, deren Pläne ab 1948 erhältlich waren. Der Winzling mit nur 5 Metern Spannweite wurde mehrfach als Rennflugzeug bei den damaligen Cleveland Air Races eingesetzt. Bisher sind mehr als 400 Exemplare nach den Bauplänen im Eigenbau entstanden.

Erstaunlich wenige Piper Cub & Super-Cub waren in Oshkosh zu sehen. Zu den interessantesten Exemplaren zählte zweifellos aber die hier in Oshkosh beheimatete Piper J-3 N71370 mit ihren Stummelflügeln http://www.clippedcub.com/

Hunderte Piloten campierten gleich unter den Flügeln ihrer Maschinen wie hier bei dieser 60 Jahre alten Piper Pa-22. Manche hingen die Handtücher zum Trocknen an den Propeller, andere steckten ihren Bereich mit rosa Flamingos ab?. Auf jeden Fall war es immer interessant, zwischen den Campern zu Flanieren.

Die viersitzige Piper Pa-24 Comanche wurde ab 1956 gebaut. 1972 musste die Produktion gestoppt werden, da die Fabrik durch ein Unwetter überflutet worden ist, wobei fast die kompletten Fertigungseinrichtungen zerstört wurden. Bis dahin wurden allerdings fast 5000 Comanche gefertigt. Die hier gezeigte N64400 ist eine von nur 148 gebauten Comanche 400 mit verlängertem Rumpf.
Nur rund 600 Exemplare von der Bellanca Cruisemaster wurden nach dem II. Weltkrieg gebaut. Das damals etwas antiquiert wirkende Spornradflugzeug hatte ein mit Stoff bespanntem Tragwerk und traf den Nerv der Zeit lange nicht so wie die modernere Ganzmetallflugzeuge aus dem Hause Cessna und Beech.
Der schnittige Ganzmetalltiefdecker Globe Swift war mit mehr als 1500 gebauten Exemplaren ein beliebtes zweisitziges Reiseflugzeug in den vierziger und fünfziger Jahren. In Deutschland ist er mit derzeit vier betriebenen Exemplaren leider eine Rarität geblieben.
Neben zahlreichen zivilen Cessnas waren in der "Warbirdalley" auch mehrere militärische Verbindungsflugzeuge Cessna L-19 Bird-Dog ausgestellt. Der Typ wurde aus der Cessna 170 entwickelt und ab 1950 bei Luftstreitkräften in aller Welt eingesetzt.
Sie ist ein seltener Klassiker der dreißiger Jahre. Insgesamt wurden von den Modellen Lockheed Electra (für 10 Passagiere) und Electra Junior (für 6 Passagiere) lediglich 279 Exemplare gebaut. Neben der ungleich häufiger anzutreffenden Beech 18 schauen diese meist polierten Flugzeuge aber wesentlich eleganter aus.
Bei der N250JR handelt es sich um eine aus einer Lockheed Lodestar umgebauten Howard 250. Am Auffälligsten sind die breiten Fenster im Rumpf, die den Passagieren einen guten Blick verschaffen konnten.

Im Gegensatz zur aus alten Harpoon und Lodestar umgebauten Howard 250 Geschäftsreiseflugzeugen handelt es sich bei der Howard 500 um eine komplette Neukonstruktion.

Die zwei großen P&W R-2800 Doppelsternmotoren leisteten jeweils 2.500 PS und sorgten für eine Reisegeschwindigkeit von mehr als 560 km/h.

Aber gegen die neu aufgekommenen Turbopropflugzeuge konnte sich der Typ nicht mehr durchsetzen.

So wurden insgesamt nur rund 20 Exemplare der Howard 500 gebaut. Zwei davon fliegen noch ? und diese beiden Maschinen wurden von ihrem stolzen Eigentümer Tony Phillippi jetzt erstmals gemeinsam präsentiert. http://www.tpaero.com/

Er nutzt die beiden Howard 500 übrigens tatsächlich selber als Geschäftsreiseflugzeuge in den ganzen Vereinigten Staaten.
Das zweimotorige Reise- und Transportflugzeug Beech 18 wurde von 1937 bis 1970! In unzähligen Varianten produziert. Insgesamt liefen mehr als 9.000 Exemplare für militärische und zivile Nutzer auf allen Kontinenten vom Band. Späte Exemplare wurden auch gleich ab Werk mit dem modernen Dreibeinfahrwerk ausgeliefert.

Die Beech AT-11 Kansan war ein Trainer für Bomben- und MG-Schützen. Von dieser speziellen Variante der Beech 18 wurden während des II. Weltkrieges etwa 1600 Exemplare für die amerikanischen Streitkräfte gebaut. Im US Luftfahrtregister sind noch rund 40 Exemplare geführt, wovon allerdings wohl nur die wenigsten auch noch aktiv betrieben werden.

Matt Younkin beeindruckte mit seiner unglaublichen Aerobatikvorführung in der historischen Beech 18. Doch bei aller Begeisterung ? auf seiner Homepage http://www.younkinair.com/index.html gedenkt er auch mehrere Familienmitgliedern und Freunden, die bei solchen Vorführungen vor Publikum zu Tode gestürzt sind?.

Für mich die schönste der anwesenden Beech 18 beim diesjährigen Airventure-Meeting: Diese blank polierte mit Schwimmern auf der Seaplane-Base am Lake Winebago.

Auch die Ende der vierziger Jahre gebaute Grumman Albatros hat in den Vereinigten Staaten ihre privaten Liebhaber gefunden, wie gleich fünf anwesende Exemplare zeigten. Von dem großen Amphibienflugzeug wurden insgesamt 466 Exemplare gebaut, die in 23 Ländern eingesetzt worden sind.

Anfang der achtziger Jahre hatte die amerikanische Fluggesellschaft Chalk's International Airline 13 Exemplare der Albatros zu dieser zivile G-111 weiterentwickelt. Die in Florida beheimatete N51ZD wurde in den letzten Jahren von ihrem Eigentümer perfekt restauriert und bekam dafür beim Airventure-Meeting den Hauptpreis in der Kategorie Amphibienflugzeuge verliehen.

Hier geht's weiter zu >>>Teil 4
 

 

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