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Unter den Alliierten Flugzeugen aus der Zeit
des Ersten Weltkriegs, welche im Flugprogramm der Classic Fighters Airshow 2005 zu sehen
waren, befanden sich auch die Replicas von zwei Maschinen, die von dem berühmten
britischen Flugzeugkonstrukteur Geoffrey de Havilland während seiner Tätigkeit für die
Firma Aircraft Manufacturing Company ( = "Airco" ) konstruiert
wurden. Es handelt sich hierbei um die Airco DH-2 und die Airco DH-5. |
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Bei dem Bristol Fighter F2b handelt es sich um
ein zweisitziges Jagdflugzeug, welches ab dem Jahre 1917 in den Fronteinsatz kam. Nach
anfänglichen Schwierigkeiten in der Einführungsphase erwiesen sich die Bristol Fighter
F2b als ausserordentlich gute und leistungsfähige Maschinen und wurden so erfolgreich im
Kampf eingesetzt, daß die Produktion dieses Flugzeugtyps nach dem Ende des Ersten
Weltkriegs sogar noch jahrelang weitergeführt wurde. Bei der britischen Royal Air Force
wurden die letzten Bristol Fighter erst 1932 ausgemustert ! |
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In der Anfangszeit des Ersten Weltkriegs hatte
man in Großbritannien noch keine synchronisierten Maschinengewehre, mit denen man durch
den Propellerkreis eines Flugzeuges hindurchschießen kann. Deswegen wählte Geoffrey de
Havilland für das von ihm konstruierte Jagdflugzeug Airco DH-2 die Auslegung mit einem
hinten angebrachten Motor mit Druckpropeller, damit der im Bug sitzende Pilot mit seinem
dort befestigten Maschinengewehr ein freies Schussfeld nach vorne hat. |
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Dieses Foto zeigt gut die für ein
Jagdflugzeug ungewöhnliche zweisitzige Auslegung des Bristol Fighters. Hinter dem Piloten
befand sich ein Bordschütze, der ein nach hinten gerichtetes drehbares Maschinengewehr
bedient hat. Der Bristol Fighter F2b war ausserdem noch mit einem starr nach vorne
gerichteten synchronisierten "Vickers"-Maschinengewehr ausgestattet und konnte
für Jagdbombereinsätze auch mit bis zu zwölf 9-Kilogramm-Bomben unter den Tragflächen
bewaffnet werden. |
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Der Prototyp der Airco DH-2 Originalmaschinen
startete im Jahre 1915 zum Erstflug. Es wurden insgesamt 400 Maschinen gebaut und vor
allem im Jahre 1916 an der Westfront sehr erfolgreich eingesetzt. Das Airco DH-2 Replica
hier wurde in den USA gebaut und befindet sich seit dem Jahre 2002 in Neuseeland. |
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Von dem Flugzeugtyp Bristol Fighter F2b,
Spitzname "Brisfit", wurden mehrere tausend Maschinen gebaut. Bei dem im
Flugprogramm der Classic Fighters Airshow 2005 gezeigten Bristol Fighter F2b handelt es
sich um ein in den USA angefertigtes maßstabgetreues Replica, welches nach
siebenjähriger Arbeit im Jahre 1993 zum ersten Mal geflogen wurde. Seit 2001 befindet
sich dieses Replica in Neuseeland. Das Flugzeug gehört zur Omaka Fighter Collection. |
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Nachdem man auch auf britischer Seite
synchronisierte Maschinengewehre eingeführt hatte, entwickelte Geoffrey de Havilland im
Jahre 1916 die Airco DH-5 als Nachfolgemodell für die Airco DH-2. Wegen der Verwendung
eines durch die drehenden Propellerblätter schießenden synchronisierten Maschinengewehrs
konnte die Airco DH-5 wieder in der herkömmlichen Bauart konstruiert werden, also mit
einem vorne angebrachten Motor mit Zugpropeller. Da allerdings bei dieser Bauweise eines
Doppeldeckers die Sicht des Piloten normalerweise stark eingeschränkt ist, wurden bei der
Airco DH-5 die oberen Tragflächen weit nach hinten versetzt, um dem Piloten eine bessere
Sicht nach vorne und zu den Seiten hin zu ermöglichen. |
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Ein weiterer interessanter Nachbau eines
alliierten Jagdflugzeugs aus dem Ersten Weltkrieg ist dieses Replica einer französischen
Nieuport 24. Bedauerlicherweise konnte man die Maschine nur am Boden bewundern, denn
bedingt durch ein technisches Problem konnte die Nieuport 24 leider nicht am Flugprogramm
der Classic Fighters Airshow 2005 teilnehmen. |
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In den Jahren 1916 und 1917 wurden insgesamt
etwa 550 Maschinen vom Typ Airco DH-5 gebaut. Soweit bekannt ist von diesem Flugzeugtyp
kein Originalexemplar erhalten geblieben. Das Airco DH-5 Replica wurde während der
Classic Fighters Airshow 2005 von Stuart Tantrum geflogen, der auch den in Teil 1 dieses
Berichts zu sehenden Nachbau des deutschen Jagdflugzeugs vom Typ Pfalz D. III im Flug
gezeigt hat. |
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Die Originalflugzeuge vom Typ Nieuport 24
hatten als Antrieb einen 120 PS starken "Le Rhône"-Umlaufmotor. Das Nieuport 24
Replica ist mit einem 165 PS starken "Warner Scarab"-Sternmotor ausgestattet. |
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Eines der berühmtesten britischen
Jagdflugzeuge des Ersten Weltkriegs ist die Sopwith Camel. Dieses Replica einer Sopwith
Camel gehört dem neuseeländischen "Herr der Ringe"-Filmregisseur Peter
Jackson. Die Maschine hat den Anstrich einer Sopwith Camel, die im Ersten Weltkrieg von
dem in Blenheim geborenen neuseeländischen Jagdflieger Clive Collett geflogen wurde, der
insgesamt 12 Luftsiege erreicht hat. Angetrieben wird der Sopwith Camel Nachbau von einem
160 PS starken original "Gnome"-Umlaufmotor aus der Zeit des Ersten Weltkriegs.
Dieser Gnome-Motor ist der älteste noch in Betrieb befindliche Flugzeugmotor in ganz
Neuseeland ! |
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Zu den Hauptprogrammpunkten der Classic
Fighters Airshows auf dem Omaka Aerodrome gehören jeweils große Gefechtsvorführungen,
bei denen Bodenkämpfe aus der Zeit des Ersten und des Zweiten Weltkriegs nachgestellt
werden. Hierbei kommen jeweils eine Vielzahl von Darstellern zum Einsatz, die bei den
nachgestellten Kämpfen in originalgetreuen Uniformen und unterstützt durch eine Vielzahl
von historischen Waffen und Fahrzeugen die Rollen von deutschen und alliierten Soldaten
übernehmen. Zum jeweiligen Scenario passend fliegen dann die Replicas aus dem Ersten
Weltkrieg oder die Warbirds aus dem Zweiten Weltkrieg Erdkampfeinsätze. Diese
actionreichen "Reenactments" werden auch mit viel Pyrotechnik untermalt und
machen einen ganz besonderen Reiz der Classic Fighters Airshows aus ! Hier fliegen gerade
die Fokker Dreidecker Replicas einen Angriff im Rahmen des "Great War
Scenarios". |
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Während der Classic Fighters Airshow 2005
wurde das Sopwith Camel Replica von dem amerikanischen Piloten Gene de Marco geflogen, der
vermutlich vielen Leuten auch schon durch seine Tätigkeit für das berühmte Old
Rhinebeck Museum im U.S. Bundesstaat New York bekannt geworden ist, welches auf dem
dortigen Old Rhinebeck Aerodrome regelmäßig Airshows mit Luftkampfdemonstrationen aus
der Zeit des Ersten Weltkriegs veranstaltet. |
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Während des Great War Scenarios bei der
Classic Fighters Airshow 2005 wurde ein Gefecht aus dem Ersten Weltkrieg nachgestellt,
welches nicht nur speziell den Veranstaltungs-Themenschwerpunkt Frankreich behandelte,
sondern außerdem auch noch eine besondere Bedeutung für Neuseeland hat : Die Eroberung
der von deutschen Truppen besetzten französischen Stadt Le Quesnoy durch Neuseeländische
Infanterie am 4. November 1918 ( eine Woche vor dem Ende des Ersten Weltkriegs ). Hier
feuert gerade die deutsche Artillerie zur Verteidigung. |
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Im Flugprogramm der Classic Fighters Airshow
2005 wurde von Gene de Marco mit dem Nachbau der Sopwith Camel und John Lanham mit einem
Fokker Dreidecker Replica auch der berühmte Luftkampf zwischen Manfred von Richthofen und
dem kanadischen Jagdflieger Roy Brown nachgespielt, in dessen Verlauf Manfred von
Richthofen am 21. April 1918 in Frankreich tödlich abgeschossen wurde.
Airshow-Kommentator Gordon Bowman-Jones erklärte bei seinen Erläuterungen zu dieser
Vorführung ausführlich die Tatsache, daß Manfred von Richthofen während dieses
Luftkampfes damals aber mit ziemlicher Sicherheit nicht von Roy Brown selbst abgeschossen
worden ist, sondern sehr wahrscheinlich durch das Abwehrfeuer australischer Truppen vom
Boden aus tödlich getroffen wurde. |
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Im Rahmen des Great War Scenarios gehen hier
neuseeländische und französische Soldaten im Schutze eines britischen "Mark
IV" Panzers gegen die deutschen Stellungen vor. Im englischen Sprachraum wurde der
Erste Weltkrieg in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg als der "Great War", ( =
"der große Krieg" ) bezeichnet. Da nach dem Ersten Weltkrieg ja noch niemand
wusste das es auch noch einen Zweiten geben würde, war zur damaligen Zeit eine
"Durchnummerierung" der großen Kriege noch nicht möglich. |
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Während des nachgestellten Luftkampfes Roy
Brown gegen Manfred von Richthofen trug der Fokker Dreidecker-Pilot John Lanham einen
langen weißen Schal, welcher ihm beim Piloten-Briefing vor dem Beginn des Flugprogramms
von den Airshow-Organisatoren überreicht worden ist. Es soll sich hierbei um den
Original-Schal handeln, den Manfred von Richthofen bei seinem letzten Flug am 21. April
1918 getragen hat ! Der Schal gehört dem "Herr der Ringe"-Filmregisseur Peter
Jackson, der ihn für seine Sammlung von Originalgegenständen aus der Zeit des Ersten
Weltkriegs auf einer Auktion erworben hat. |
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Britische Mark IV Panzer kamen während des
Ersten Weltkriegs in den Jahren 1917 und 1918 in großer Zahl zum Einsatz. Der beim Great
War Scenario während der Classic Fighters Airshow 2005 gezeigte Mark IV ist ein
ausserordentlich originalgetreues Replica eines solchen Panzers. Das Replica wurde von den
Weta Workshops gebaut, einer Firma, die Spezialeffekte und Bauten für die Filmindustrie
liefert und zu deren Besitzern auch Peter Jackson gehört. |
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Nachdem Manfred von Richthofen während des
berühmten Gefechts am 21. April 1918 im Tiefflug von einem Geschoß getroffen worden war,
gelang es ihm noch seinen komplett rot angestrichenen Fokker Dreidecker mit der Nummer
"425/17" in der Nähe des Dorfes Vaux-sur-Somme zu landen, wo er dann aber
leider im Cockpit seiner Maschine an der Schussverletzung starb. Beim Nachstellen dieser
Szene während der Classic Fighters Airshow 2005 musste man hierfür allerdings in
Ermangelung eines komplett rot angestrichenen Fokker Replicas den Fokker Dreidecker
Nachbau mit der Nummer "152/17" nehmen. Diese Maschine hat den Anstrich eines
anderen Fokker Dreideckers, welcher auch von Manfred von Richthofen geflogen wurde. |
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Die Classic Fighters Airshow 2005 war ein
wohlverdienter Erfolg : Trotz überwiegend schlechten Wetters kamen über 20.000 Zuschauer
zum Omaka Aerodrome nach Blenheim. Diese Zahl wird noch eindrucksvoller wenn man bedenkt,
daß Neuseeland nur sehr dünn besiedelt ist und daher viele Besucher der Airshow eine
sehr weite Anreise nach Blenheim zurückzulegen hatten. Bei besserem Wetter wäre die
Besucherzahl bestimmt noch deutlich höher gewesen ( den strahlend blauen Himmel, den man
auf einigen unserer Fotos sehen kann, gab es jeweils nur am frühen Morgen, und dann
leider auch nur für kurze Zeit ). |
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